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Sterben im Seniorenheim – so gelingt ein würdevoller Abschied

Ein junges Paar, in schwarz gekleidet, steht vor einem Sarg, welcher mit Kerzen und Blumen drapiert ist.
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Viele Menschen verbringen ihren letzten Lebensabschnitt im Seniorenheim. Doch wie gelingt es, dort den Abschied so angenehm und würdevoll wie möglich zu gestalten? Dieser Ratgeber liefert wertvolle Informationen – auch für Angehörige.

Den Abschied angenehm und würdevoll gestalten

Die Zahl der Senioren in Deutschland steigt kontinuierlich. Allein im Jahr 2023 lebten rund 800.000 Menschen vollstationär in Pflege- und Seniorenheimen. Die Statistiken zeigen zudem, dass sich die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt hat. Das liegt mitunter an einem guten Gesundheitssystem, das nicht nur medizinische Versorgung, sondern auch Pflege umfasst. Doch trotz dieser Maßnahmen leben Menschen nicht ewig. Viele Menschen verbringen ihr Lebensende im Seniorenheim. In diesem Rahmen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um den Abschied angenehm und vor allem würdevoll zu gestalten.

 

Wie gelingt es, den Abschiedsschmerz zu überwinden?

Der Begriff „würdevoll zu sterben“ bezieht sich auf den Prozess des Sterbens. Viele Menschen wünschen sich, ihren Lebensabend im eigenen Zuhause zu verbringen. Das ist nicht immer möglich. Zahlreiche Betroffene sind besser in Pflege- und Seniorenheimen aufgehoben, wo sie rund um die Uhr professionell betreut werden. Doch irgendwann ist für jeden Menschen die Zeit gekommen, Abschied zu nehmen. Ein Lebensabschnitt, den viele Menschen und ihre Verwandten fürchten. Während Betroffene die Einsamkeit, Schmerzen und die Ungewissheit scheuen, fühlen sich enge Verwandte hilflos. Sie wissen nicht, wie sie mit der Situation umgehen können. Dabei kann ein persönliches Gespräch oder das Aufschreiben von Gedanken helfen. Wer eine Trauerkarte schreiben und verschicken möchte, profitiert von dem Vorteil, seinen eigenen Gefühlen Raum zu schenken.

Eine Trauerkarte ist nicht nur ein Schriftstück, um Beileid auszudrücken, sondern um anderen oder sich selbst Trost zu spenden. Eine Trauerkarte darf individuell, emotional und aufrichtig sein. Sie drückt die Anteilnahme aus, kann aber auch in der Trauerphase wichtig sein, um mit den eigenen Gefühlen umgehen zu können. Sie ist ein Ausdruck persönlicher Empfindungen und darf sehr persönlich gestaltet sein.

 

Tipp: Wer mag, schreibt die Trauerkarte handschriftlich. Sie kann aber auch auf dem Computer verfasst und dann ausgedruckt werden. Es gibt keine Regeln – die Karte darf hinsichtlich Formulierungen, Form und Größe den eigenen Bedürfnissen entsprechen. Somit gelingt es, die eigene Trauer in Worte zu fassen und Gedanken sowie Gefühle niederzuschreiben.

 

Ist es möglich, in Pflegeheimen würdevoll Abschied von seinen Liebsten zu nehmen?

Vor allem in Pflege- und Seniorenheimen gibt es viele Möglichkeiten, um den Abschied und den Tod geliebter Menschen angenehmer zu gestalten. Damit ein würdevoller Tod gelingt, gilt es jedoch, ein paar Vorkehrungen zu treffen. In erster Linie ist es ratsam, sich mit den Bedürfnissen des Sterbenden zu befassen. Hier sind nicht nur die Pflegekräfte, sondern auch die Verwandten gefragt. Einige Senioren wünschen sich vielleicht ein Beisammensein mit den engsten Familienmitgliedern. Andere bitten um Musik, eine Leibspeise oder das Erzählen von Geschichten. Für Patienten, die mit starken Schmerzen zu kämpfen haben, sind effektive Behandlungsmethoden ratsam. Jede Maßnahme zielt darauf ab, dem Sterbenden den Abschied so angenehm wie möglich zu machen.

Ebenso würdevoll gelingt der Sterbevorgang, indem offen und ehrlich mit dem Sterbenden kommuniziert wird. Die Person darf ihre Wünsche äußern. Unter Einhaltung der Privatsphäre und mit gebührendem Respekt können Sterbende ihre letzten Atemzüge tun. Das ist maßgeblich, um den Frieden zu wahren, aber auch, um Trost zu finden.

 

Tipp: Der Tod ist eine sehr private Angelegenheit – nicht nur für den Sterbenden, sondern auch für die Hinterbliebenen. Pflege- und Hospizbegleiter fangen in den ersten Momenten nach dem Tod die Angehörigen auf. Sie sind Gesprächspartner und bieten erste Hilfestellungen an. Das ist wichtig, um die Momente verarbeiten zu können. Trauer kann dabei vielfältig sein. Einige Menschen wünschen sich Ruhe, andere aktive Gespräche. Viele schreiben in Briefen oder Karten ihre Gedanken nieder. Das ist eine gute Lösung für alle, die Schwierigkeiten haben, ihren Verlust auszusprechen, und dennoch einen Weg suchen, ihren Gefühlen Ausdruck verleihen zu können.

 

Was können Angehörige tun, um den Sterbeprozess so angenehm wie möglich zu gestalten?

In erster Linie ist es nötig, für den Sterbenden da zu sein. Das ist keine Selbstverständlichkeit, da immer mehr Menschen allein sterben. Die Angehörigen haben schlichtweg keine Zeit oder den Kontakt zu ihren Verwandten abgebrochen. Diese Senioren sterben allein – ohne Beisein von Familienmitgliedern. Grund ist oftmals fehlende Kommunikation. Viele Familien haben sich voneinander entfernt – nicht nur über Distanzen, sondern auch emotional. Gründe sind Umzüge, Scheidungen oder Streitigkeiten. Die Folge ist Vereinsamung. Immer mehr Menschen sterben zu Hause oder in Pflege- sowie Seniorenheimen allein. Um die Bestattungen kümmern sich im Anschluss Ordnungsämter, damit die Toten würdevoll ihre letzte Reise antreten können.

Aufgrund von Individualisierung ist der Tod zu einer anonymen Angelegenheit geworden. Doch nicht immer trifft Angehörige die Schuld. Viele können schlichtweg die Kosten für die Beisetzung nicht tragen. Gründe sind der Wegfall des Sterbegeldes im Jahr 2003 sowie höhere Bestattungsgebühren. Was bleibt, sind vereinsamte Menschen, die ohne tröstende Worte oder eine liebevolle Geste aus dem Leben scheiden. Mithilfe der Bestattungskostenbeihilfe können Betroffene, die die Beerdigungskosten nicht übernehmen können, dem Verstorbenen ein würdevolles Grab errichten. Es ist demnach nicht nötig, geliebte Menschen allein sterben zu lassen oder viel Aufwand zu betreiben. Oft reicht es bereits, die Hand des Sterbenden zu halten und somit zu signalisieren, dass eine Begleitung stattfindet.

 

Hinweis: Auch Personen, die während des Sterbeprozesses nicht mehr ansprechbar sind, benötigen Unterstützung. In vielen Fällen kann das Pflegepersonal bestätigen, dass Personen, die sich in einem komatösen Zustand befinden, immer noch erreichbar sind. Natürlich gibt es auch Sterbende, die keine Berührungen wünschen oder erst gehen, wenn die Verwandten den Raum verlassen haben. Der Tod ist sehr persönlich – wichtig ist daher, dass Angehörige die Wünsche des Sterbenden respektieren.

 

Wie verläuft die Zeit nach dem Tod eines geliebten Menschen?

Wenn ein Mensch in einem Seniorenheim verstirbt, bleibt er in der Regel noch für einige Zeit im Raum aufgebahrt. Somit soll der letzte Abschied sehr würdig gestaltet werden. Neben dem Pflegeteam gibt es auch Seelsorger, die ein letztes Gebet sprechen oder ein offenes Ohr für die Angehörigen haben. Das ist für viele Betroffene beruhigend.

Der Grund, warum Verstorbene nicht direkt in Bestattungsinstitute überwiesen werden, liegt somit klar auf der Hand: Der Mensch und sein Leben sollen respektiert werden. Jeder Verstorbene darf demnach von Angehörigen noch einmal gesehen werden. Dadurch kann ein angenehmer Abschied erfolgen.

Es ist immer schwer, einen geliebten Menschen gehen zu lassen. Allerdings gehört der Tod zum Leben dazu – er trifft manchmal unerwartet ein, ist in vielen Fällen jedoch absehbar. Wer sich ein wenig mit den Sterbebegleitungen auseinandersetzt und alle Optionen abwägt, kann jedoch Personen in Pflege- und Seniorenheimen einen angenehmen und vor allem würdevollen Tod ermöglichen.

 

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Redaktion ProVita

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