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Die richtige Aktivierung für Senioren

Eine Seniorin spielt mit ihrer Angehörigen "Mensch ärger dich nicht".
Inhaltsverzeichnis
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Für ein besseres Wohlbefinden ist es enorm wichtig, noch vorhandene körperliche und geistige Fähigkeiten so gut wie möglich zu erhalten und zu fördern. Ob Singen, Gedächtnistraining oder das Ertasten von Gegenständen – Möglichkeiten zur Aktivierung dieser Fähigkeiten gibt es viele und es ist gar nicht so schwierig, wie Sie vielleicht denken. Wir haben ein paar Ideen gesammelt.
Das Wichtigste in Kürze

Was ist das Ziel der Aktivierung?

Demenzkranken Menschen ist es oft nicht mehr möglich, sich selbstständig zu beschäftigen. Deshalb ist es für Angehörige wichtig, diese Aufgabe zu übernehmen. Bei der Aktivierung von Senioren geht es darum, die geistige Aktivität durch sinnvolle Beschäftigungen und leichtes körperliche Training zu fördern.

Dies betrifft insbesondere Senioren mit Gedächtnisproblemen oder Demenz zu. Häufig ziehen sich solche Senioren mehr in ihre eigene Welt zurück. Mit sinnvollen Beschäftigungen für Demenzkranke können Sie deren Sinne wieder aktivieren und ansprechen. Zudem wird so das Gedächtnis trainiert

 

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 Was muss ich bei der Aktivierung für Senioren beachten?

Jeder Mensch ist anders. Es gibt nicht den Menschen mit Demenz oder Gedächtnisproblemen – jeder Einzelne hat individuelle Vorlieben und Abneigungen. Diese gilt es bei der Aktivierung von Senioren herauszufinden und zu berücksichtigen.

Denn während die eine Seniorin, die ihr ganzes Leben lang Hausfrau und Mutter waren, bei Themen wie Hausarbeit und Kochen aufblüht, weckt man das Interesse und die Lebensfreude der Anderen eventuell mit klassischer Musik- und Mal-Angeboten.

Das Stadium der Demenz ist entscheidend 

Auch das Stadium der Demenz spielt bei der Aktivierung eine große Rolle. So wird ein sportlich aktiver Betroffener mit Ende 50 in einer frühen Phase andere Freizeitbeschäftigungen schätzen als ein 90-Jähriger in fortgeschrittenem Stadium, dessen Liebe Zeit seines Lebens der klassischen Musik galt. Weiterhin gibt es bei der Aktivierung von Senioren folgendes zu beachten:

  • Bei der Aktivierung sind die Möglichkeiten vielfältig. Sinnlos ist es jedoch ein festes Programm stur abzuarbeiten.
  • Die Aktivierung muss dem Senior Spaß und Freude machen.
  • Was bereitete dem Senior früher Freude? Dies soll mit der Aktivierung wieder belebt werden. 
  • Die Aktivierung von Senioren muss auf den persönlichen Stand des Betroffenen abgestimmt sein.
  • Aktivierung ist abhängig von der Tagesform des Seniors. An einem Tag ist der geistig eingeschränkte Mensch besser drauf, am anderen schlechter.
  • Durch eine allgemeine Verschlechterung des Gesundheitszustandes kann sich die Aufnahmefähigkeit etwas verschlechtern. Aber sie kann sich auch durch kontinuierliches Training und Aktivierung wieder verbessern.
  • Seien Sie bei der Gestaltung der Aktivierung flexibel.

Wichtig bei der Aktivierung von Senioren

Häufig fühlen sich Menschen mit Demenz nicht mehr gebraucht und isoliert. Dies kann Depressionen und Vereinsamung verursachen. Dank der Aktivierung sollen diese Gefühle minimiert werden. Der Demenzbetroffene gewinnt im Idealfall neues Selbstbewusstsein und sieht, dass er noch etwas leisten kann und dazu gehört. 

Bei der Aktivierung von Männern und Frauen gibt es Unterschiede 

Die Vorlieben von Männern und Frauen sind häufig verschieden. So interessiert sich ein Mann möglicherweise für Automarken oder handwerkliche Tätigkeiten, während eine Frau gerne singt oder näht. Diese Unterschiede gilt es bei der Aktivierung zu berücksichtigen, damit sie allen Spaß macht. 


Mögliche Themen bei der Aktivierung von Senioren

Unser Gehirn verkümmert, wenn wir es nicht benutzen. Gerade das Kurzzeitgedächtnis lässt bei Menschen mit Demenz zwar immer mehr nach. Inhalte aus dem Langzeitgedächtnis sind dafür umso präsenter. Mit diesen Inhalten zu arbeiten und entsprechende Themen auszuwählen, kann den Demenzkranken Sicherheit vermitteln und ihre Neugier und Motivation wecken.

Dafür sind diese Themen bei der Aktivierung von Senioren, die Erinnerungen wecken, besonders gut geeignet: Garten, Urlaub, Hobby, Haushalt, jahreszeitliche Themen und vieles mehr. Sie wecken die Neugier, rufen Assoziationen wach und motivieren zum Erzählen.


Die 10-Minuten-Aktivierung

Das Prinzip der 10-Minuten-Aktivierung gründet darauf, in gezielter Erinnerungsarbeit Schlüsselreize zu initiieren, die zumindest zeitweise, die vorhandene Lethargie aufheben. Die „10-Minuten-Aktivierung“ macht es möglich, Senioren mit eventuell demenziellen Erkrankungen eine professionelle therapeutische Betreuung anzubieten.

Grundlage der Aktivierung ist die gezielte Beschäftigung mit vertrauten Gegenständen, Materialien oder Werkzeugen aus der Vergangenheit des Seniors. Diese gezielt eingesetzten Schlüsselreize aktivieren das Langzeitgedächtnis. Als „Türöffner“ machen sie verschüttete Handlungs- und Bewegungsabläufe wieder verfügbar. Dieses Prinzip funktioniert auch bei Demenzkranken, die sich aufgrund einer fortgeschrittenen demenziellen Erkrankung im „Hier und jetzt“ nicht mehr zurechtfinden.

Wie oft sollte eine 10-Minuten-Aktivierung durchgeführt werden?

Die „10-Minuten-Aktivierung“ macht nur dann Sinn, wenn sie möglichst jeden Tag durchgeführt wird. Es ist wissenschaftlich erforscht, dass die ideale Angebotslänge 20 Minuten nicht überschreiten sollte und dass Wiederholung einen positiven Effekt hat. Die 10-Minuten-Aktivierung ist stets an die Biografie, an die aktuellen Fähigkeiten und an die Interessen des Demenzkranken anzupassen.

Das sollten Sie bei der 10-Minuten-Aktivierung beachten

Fast alle Themen sind für die 10-Minuten-Aktivierung geeignet. Lediglich sehr belastende Gesprächsstoffe wie Krieg, Vertreibung und Hunger sollten vermieden werden.


Die Aktivierungsboxen

Aktivierungsboxen sollen Erinnerungen wecken. Bestückt sind die Boxen mit Materialien, die die Erinnerungsfähigkeit des Demenzkranken fördern. Dabei sollten die Aktivierungsboxen zu unterschiedlichen Themen gepackt sein. Hier Beispiel-Material für eine Aktivierungsbox mit dem Thema Sommer:

  • Sonnenhut
  • Sonnencreme
  • Badehose
  • Wasserball
  • Schwimmreifen
  • Holzkohle
  • Grillzange
  • Sommerblumen
  • Sonne (aus Holz, Pappe, Plüsch …)

Beispiel Biografie orientierte Fragen zur Aktivierungsbox Sommer:

  • Woran denkst du zuerst, wenn du das Wort „Sonne“ hörst?
  • Was hast du als Kind in den Sommerferien unternommen?
  • Gab es ein Urlaubsziel, das du als Kind oft besucht hast?
  • Welche Sommerblumen magst du am liebsten?
  • Bist du als Kind oft ins Freibad gegangen?
  • Wurde bei schönem Wetter im Sommer mit der Familie gegrillt?

Beispiele für kleine Bewegungs- und Wahrnehmungsübungen zur Aktivierungsbox Sommer

  • an den Sommerblumen riechen
  • den Sonnenhut aufsetzen
  • an der Sonnencreme riechen, ggf. etwas auf den Handrücken reiben (Vorsicht bei Allergien oder Unverträglichkeiten!)
  • Bewegungsspiele mit dem Wasserball machen (werfen, rollen, kegeln)
  • Holzkohle in die Hand nehmen, dann auf Papier einen Handabdruck machen

Beispiele für kleine Aufgaben zur Aktivierungsbox

  • die (vorher besprochenen) Gegenstände abdecken und gemeinsam auswendig aufzählen
  • zusammengesetzte Wörter mit „Sonne-“ sammeln
  • Sprichwörter und Redewendungen zum Thema „Sonne“ erinnern
  • gemeinsam Sommerlieder erinnern und singen

Besondere Aktivierung für Senioren mithilfe der Biografie

Ein Fotobuch als Geschenk für Senioren kann schnell online gestaltet werden.
Erinnerungen mit alten Gegenständen wecken. Die Sinne mit Düften anregen. Fotos anschauen oder über längst vergangene Zeiten plaudern. All das gehört zur Biographiearbeit.

Jeder Mensch hat seine persönliche Lebensgeschichte. Fragen zur Biografie können zu einem Gespräch führen. Mögliche Fragen sind: 

  • Wie hast du deinen Ehemann kennengelernt? 
  • Wer war bei der Hochzeit dabei?
  • Wer war dein Lieblingslehrer in der Grundschule? Welches Schulfach fiel dir besonders leicht?
  • Welchen Beruf hast du gelernt?
  • Was hast du als Kind im Sommer gemacht? 
  • Magst du mit mir ein Fotoalbum aus deiner Kindheit anschauen?

Wenn Sie bemerken, dass die betroffene Person keine Antwort auf eine Frage weiß, wechseln Sie behutsam das Thema. Greifen Sie stattdessen auf Gesprächsthemen zurück, bei denen Sie sicher sind, dass der Erkrankte sich einbringen kann – so vermeiden Sie Frustration und Entmutigung. Für Menschen mit Demenz ist es besonders belastend, immer wieder mit den eigenen Defiziten konfrontiert zu werden.

Zur Unterstützung eignen sich auch spezielle Aktivierungsspiele, die gezielt für Menschen mit Demenz entwickelt wurden. Sie sorgen nicht nur für Abwechslung im Alltag, sondern fördern auch die Sinneswahrnehmung sowie das Erinnerungs- und biografische Gedächtnis. Diese Spiele orientieren sich oft an lebensnahen Themen, die Erinnerungen wecken können. Dabei ist es sinnvoll, geschlechtsspezifische Inhalte zu wählen – denn Männer und Frauen bringen meist unterschiedliche biografische Hintergründe mit.


Die Sinne aktivieren

Eine gute Möglichkeit sind Beschäftigungen, die die Sinne anregen. Werden Sinne nicht stimuliert, verkümmern sie und das Leben hat „weniger Sinn“.

Menschen, die zu wenig Reize bekommen, setzen sie sich selbst. Durch die Sinne nehmen wir – und auch an Demenz erkrankte Menschen – Kontakt mit unserer Umwelt auf. Selbst ein Mensch in einem weit fortgeschrittenen Stadium der Demenz ist oft in der Lage

  • Gerüche
  • Musik, Geräusche
  • Berührungen
  • Stoffe
  • Farben
  • Licht

wahrzunehmen. Die Anregung der Sinne kann auch auf einfache Art und Weise in die tägliche Pflege Ihres Angehörigen integriert werden. Im täglichen Leben können Sie den Geschmackssinn, den Geruchssinn, den Tastsinn, den Gehörsinn und den Sehsinn des Demenzkranken durch ganz einfache Anregungen trainieren.

  • Rieche mal, wie toll die Blumen duften.
  • Riech mal den Duft des guten Essens oder den Duft des morgendlichen Kaffees.
  • Schmecke den süßen Honig oder die selbstgemachte Marmelade.
  • Fühle mal, wie flauschig die Wolldecke ist.
  • Hörst du das Vogelgezwitscher?
  • An welche Tiere erinnern dich die Wolken am Himmel?
  • Schau mal das Lichtspiel an der Decke.

Menschen mit Demenz müssen sich ab einem bestimmten Stadium der Erkrankung auch fühlen und wahrnehmen können. Schwere Decken haben in der Nacht häufig eine beruhigende Wirkung. Auch Streicheln, Berührungen und Massagen geben vielen Betroffenen ein gutes Gefühl. 


Fazit Aktivierung von Senioren

Aktivierung ist in jedem Alter wichtig. Sich mit Dingen zu beschäftigen, Hobby nachzugehen, ist essentiell für uns. Sind wir dazu nicht mehr in der Lage, werden wir schnell depressiv und fühlen uns nutzlos. Das ist auch bei Menschen mit Demenz der Fall. 

Pflegende Angehörige sollten darum die Erkrankten immer im Rahmen ihrer Möglichkeiten bei den Aktivitäten mit einbeziehen. Wichtig ist auch, die Biografie und Interessen des Betroffenen zu beachten. Dank ausreichender Beschäftigung werden Menschen mit Demenz ausgeblichener, zufriedener und ruhiger. 

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