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Grundpflege vs. Privatpflege – welche Chancen und Risiken gibt es?

Eine Seniorin wird von ihrer pflegenden Angehörigen versorgt.

Die Pflege von Menschen, die sich nicht mehr vollständig alleine versorgen können, ist eine der größten Herausforderungen unserer Gesellschaft. Mit dem zunehmendem Alter der Bevölkerung steigt auch die Nachfrage nach professioneller Pflegebetreuung. Die Grundpflege ist in Deutschland zwar über die gesetzliche Pflegeversicherung abgesichert, doch oft reichen die dort enthaltenen Leistungen nicht aus, um alle Bedürfnisse abzudecken.

 

Grundpflege und Privatpflege – im Bedarfsfall abgesichert?

Viele Menschen ergänzen ihren Versicherungsschutz aus der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung mit privaten Pflegezusatzversicherungen. So möchten sie sicherstellen, im Bedarfsfall bestmöglich versorgt zu werden. „Unsere Erfahrungen mit Patientinnen und Patienten in der Privatpflege machen allerdings deutlich, dass viele Versicherte in Bezug auf den Leistungsumfang schlecht oder gar nicht beraten werden“, warnt der Pflegedienst Hessen-Süd, der Privatpflege im Raum Darmstadt anbietet. Diese Aussage war für uns Anlass, uns einmal intensiv mit den Chancen und Risiken von Grund- und Privatpflege auseinanderzusetzen.

 

Grundpflege und Privatpflege – Definitionen und Unterschiede

Die Grundpflege umfasst alle notwendigen Unterstützungsleistungen, die bei der Körperpflege, Ernährung oder Mobilität von pflegebedürftigen Personen benötigt werden. Sie ist erforderlich, wenn alltägliche Verrichtungen nicht mehr selbstständig bewältigt werden können. Die Kasse kommt für diese Basisversorgung auf, sofern eine anerkannte Pflegebedürftigkeit vorliegt.

Privatpflege dagegen bezeichnet die Pflegeleistungen, die über die Grundpflege hinausgehen und von Privatpersonen selbst finanziert werden müssen. Dies kann gesonderte Dienste wie zusätzliche Betreuungsleistungen, eine Hauswirtschaftshilfe oder spezielle therapeutische Maßnahmen umfassen. Privatpflege bietet mehr Flexibilität und Komfort und kann an die individuellen Wünsche der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen angepasst werden.

Vom Pflegegrad ist die Privatpflege im Gegensatz zur Grundpflege weitestgehend unabhängig. Während die Grundpflege also stark standardisiert und auf essenzielle Bedürfnisse ausgerichtet ist, zeichnet sich die Privatpflege durch eine weitreichende, persönlich zugeschnittene Versorgung aus.

 

Deckt die Grundpflege wirklich alle benötigten Leistungen ab?

Die Betrachtung der aktuellen Situation der Pflege in Deutschland lässt die Frage aufkommen, ob die Grundpflege wirklich ausreichend ist. Laut Gesetz muss die Basispflege für alle Pflegebedürftigen sichergestellt sein. Das umfasst beispielsweise Hilfen bei alltäglichen Aktivitäten wie Waschen, Anziehen und Essen, wenn diese erforderlich sind.

Kritiker sagen jedoch, dass die vorgesehenen Leistungen oft nicht ausreichen, um die individuellen Bedürfnisse der Pflegebedürftigen vollständig zu erfüllen. Vor allem die Qualität und Quantität der sozialen Betreuung und der hauswirtschaftlichen Unterstützung stehen im Fokus der Diskussion. Umfragen unter Pflegebedürftigen und Pflegenden zeigen, dass es viele Lücken im System gibt, wodurch die Versorgung oftmals nicht im benötigten Umfang sichergestellt ist. Ein Mangel an Pflegekräften und die ständige Frage nach der Finanzierung der immer teurer werdenden Pflege sind gute Gründe, über eine zusätzliche Vorsorge nachzudenken, um sich später die Privatpflege leisten zu können.

 

Individualität und Flexibilität in der Privatpflege

Die private Pflege zeichnet sich durch ihre individuellen Möglichkeiten und eine hohe Flexibilität aus. Im Gegensatz zur sehr streng reglementierten Grundpflege, die ein fest definiertes Leistungsspektrum umfasst, kann die private Pflege stärker auf persönliche Bedürfnisse und Wünsche eingehen. Diese Flexibilität erlaubt es, spezielle Dienstleistungen wie etwa zusätzliche hauswirtschaftliche Hilfen, gezielte Aktivierungsmaßnahmen oder Begleitung bei sozialen Aktivitäten anzubieten. Dies kommt besonders dann zum Tragen, wenn der festgelegte Rahmen der Grundpflege als zu begrenzt wahrgenommen wird.

Private Pflegeleistungen können in direkter Absprache mit Pflegebedürftigen oder deren Angehörigen erfolgen, was eine individuelle Gestaltung des Pflegealltags ermöglicht. Dabei spielt auch die Auswahl des Pflegepersonals eine wichtige Rolle, denn private Pflegearrangements können hinsichtlich Sympathie und Vertrauen getroffen und gegebenenfalls angepasst werden. Allerdings stellt die private Pflege eine zum Teil erhebliche finanzielle Mehrbelastung dar, da die Kosten nicht von der gesetzlichen Pflegekasse übernommen werden. Es empfiehlt sich daher, rechtzeitig vorzusorgen, um sich im Alter nicht ausschließlich mit der Grundpflege begnügen zu müssen.

 

Die Kosten – so werden die verschiedenen Pflegeformen finanziert

Die Wahl der Pflegeform stellt für die Betroffenen, insbesondere im Hinblick auf die Finanzierung, oftmals eine große Herausforderung dar. Während die Grundpflege das nötigste bietet und sich streng an den Pflegegraden orientiert, müssen für erweiterte Leistungen der Privatpflege zusätzliche private Mittel oder Pflegezusatzversicherungen herangezogen werden.

Hierbei entstehen je nach Umfang und Intensität der gewünschten Leistungen unterschiedlich hohe Kosten. Die staatliche Förderung ist bei der Privatpflege begrenzt, wodurch sich die Notwendigkeit einer klugen Planung und Budgetierung ergibt.

 

Risikofaktoren und häufige Bedenken bei beiden Pflegeformen

Der Bereich der Pflege ist eng mit verschiedenen Risikofaktoren und Sorgen verknüpft. Das gilt sowohl für die Grundpflege als auch für die Privatpflege. Folgende drei Punkte spielen dabei oft eine zentrale Rolle:

  1. Fachkompetenz des Personals: Pflegebedürftige und deren Angehörige möchten sich darauf verlassen können, dass sie durch gut ausgebildetes, kompetentes Pflegepersonal versorgt werden.
  2. Kostentransparenz: Unsicherheiten bezüglich der Abrechnung der von Pflegediensten erbrachten Leistungen und potenzielle Zusatzkosten sind insbesondere in der Privatpflege immer wieder ein Thema.
  3. Emotionaler Stress: Die psychische Belastung für Pflegebedürftige und Angehörige ist hoch. Es ist eine unangenehme Situation, bei der Bewältigung des Alltags auf externe Dienste angewiesen zu sein. Umso wichtiger ist es, dass der Umfang der Pflege und deren Finanzierung geklärt ist.

Besondere Bedenken ergeben sich, wenn die Pflegeperson überfordert ist oder wenn die Erwartungen von Pflegediensten und den Nutzern von deren Leistungen auseinandergehen. Diese Unsicherheiten können zu einer großen zusätzlichen Belastung führen und sollten daher möglichst schnell geklärt werden. Indem die aktuelle Pflegesituation immer wieder überprüft und gegebenenfalls verbessert wird, kann viel Lebensqualität erhalten oder hinzugewonnen werden.

 

Zukunftsperspektiven in der Pflege: Trends und Entwicklungen

Da bei jedem Menschen die Möglichkeit besteht, dass er einmal pflegebedürftig wird und damit von anderen Menschen abhängig ist, ist die Zukunft der Pflegebranche für uns alle ein wichtiges Thema. Auch in diesem Bereich erleben wir Veränderungen durch die Digitalisierung. Der Mensch lässt sich jedoch in der Pflege nicht ersetzen. Da es sich um harte Arbeit handelt, die mit einem recht geringen Lohn bezahlt wird, ist bereits jetzt ein großer Mangel an qualifizierten Pflegekräften vorhanden, der sich auch aufgrund des demografischen Wandels zukünftig noch deutlich zu verstärken droht.

Eine höhere Entlohnung des Pflegepersonals bringt allerdings auch entsprechend höhere Kosten mit sich, was sich viele Pflegebedürftige dann nicht mehr leisten könnten. Digitalisierung kann hier Entlastung schaffen, indem sie administrative Prozesse und die Dokumentation der erbrachten Leistungen vereinfacht. Nichtsdestotrotz steht die Gesellschaft vor der Herausforderung, die Pflege auch zukünftig unter menschenwürdigen Bedingungen sicherzustellen.

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