Sie ist die erste Alltagsassistentin im CBT-Wohnhaus St. Hedwig in Remscheid-Lennep. Vier ältere Damen betreut sie dort. Für alle Beteiligten war die Anfangszeit gewöhnungsbedürftig. Doch jetzt möchte sie keiner mehr missen. Sie hat mit uns über ihre Erlebnisse als Alltagsassistentin gesprochen.
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ToggleAls Fachkraft für Alltagsassistenz von 230 Flüchtlingen zu vier älteren Damen
Seit diesem Jahr ist Frau Fischer als Alltagsassistentin im CBT-Wohnhaus St. Hedwig für ProVita tätig. Die CBT- Caritas-Betriebsführungs- und Trägergesellschaft mbH ist ein modernes christliches Sozialunternehmen und mit 21 Einrichtungen in 14 Städten im Rheinland vertreten: Alten- und Pflegeheime mit stationärer, teilstationärer und Tagespflege, Wohnen mit Service (Betreutes Wohnen) sowie zwei Mehrgenerationenwohnhäuser und ein Haus mit Wohngemeinschaften für Senioren. Mehr als 2.000 Senioren leben in den CBT-Häusern. Im CBT-Wohnhaus St. Hedwig betreut Frau Fischer als Alltagsassistentin zurzeit vier ältere Damen. Bevor Frau Fischer als Fachkraft für Alltagsassistentenz angefangen hat, war sie als Betreuungskraft im Schichtdienst in einem Flüchtlingsheim tätig. Dort hat sie 230 Flüchtlinge betreut, sie ärztlich versorgt, das Frauenzimmer eingerichtet und mit ihnen genäht, Essen zubereitet, Teestunde gemacht. Darüber hinaus hat sie die Flüchtlings-Kinder betreut. Zuvor war sie ehrenamtlich beim Landfrauen-Verein tätig. Dort hat sie schon früh mit Senioren, die Unterstützung im Alltag benötigen, zu tun gehabt und diese betreut.
Alle mussten sich erst einmal an die Aufgaben einer Alltagsassistentin gewöhnen
Ihre ersten Erfahrungen an ihrem neuen Arbeitsplatz waren zu Beginn mit viel Aufklärungsarbeit verbunden. Wie sehen die Aufgaben einer Alltagsassistentin überhaupt aus? Was darf sie als Fachkraft für Alltagsassistenz tun und was nicht? Der Alltagsassistenten Job war für alle Beteiligten gewöhnungsbedürftig. „Bisher habe ich sehr gute Erfahrungen mit dem Haus gemacht. Die Menschen mussten sich aber erst einmal an die Tätigkeit und die Aufgaben einer Alltagsassistentin gewöhnen. Bevor ich kam, hatten die Bewohner keine Erfahrungen mit einer Alltagsassistentin.“, erklärt Sie mir. Am Anfang wurde ihre Aufgaben als Alltagsassistentin mit einer Pflegekraft oder einem Putzdienst gleichgesetzt bzw. verwechselt. „Mittlerweile hat es aber jeder verstanden was ich genau mache.“, sagt sie mit einem Lächeln. Auch mussten sich die vier älteren Damen an Frau Fischers Arbeitszeiten gewöhnen. Sie steht den Damen an zwei bestimmten Tagen in der Woche für ein paar Stunden zur Verfügung. Wenn also eine der Damen beispielsweise von ihrer Alltagsassistentin zum Arzt begleitet werden möchte, sollte sie den Arzt-Termin mit den Einsatzzeiten von Frau Fischer abstimmen. Ansonsten kann sie diesen Termin leider nicht wahrnehmen und die Damen zum Arzt begleiten. „Auch das war neu und gewöhnungsbedürftig.“
Eine Aufgabe als Alltagsassistentin ist es Wünsche zu erfüllen
Sie versucht in ihrem Alltagsassistenten Job so gut wie es geht, alle Wünsche der Damen zu erfüllen und ihnen den Alltag zu erleichtern. So schüttelt sie für eine Dame die Betten draußen an der frischen Luft aus. Für eine andere richtet sie Teppiche neu aus, die sich durch die Benutzung des Rollstuhls verschoben haben. außerdem begleitet sie eine ältere Dame öfters zum Friedhof, um frische Blumen aufs Grab ihres Mannes zu legen. Manch eine begleitet sie in den Keller, weil sie sich alleine nicht traut, dort etwas zu holen. „Dort ist es für sie etwas eng und weil sie schon einmal mit dem Rollstuhl dort stecken geblieben ist, hat sie einfach nur Angst.“ Oft geht sie mit den älteren Damen einkaufen. „Weil die Einkäufe für viele zu schwer geworden sind“, berichtet sie. Gerade beim Einkaufen haben die älteren Damen ihre Probleme. „Sachen aus dem Regal holen, weil sie meist zu klein sind, um an die Ware heranzukommen, oder weil sie es mit den Fingern nicht mehr greifen können“, sind, neben den zu schwer gewordenen Einkaufstüten, die Schwierigkeiten die oft beim Einkaufen auftreten. Nun steht sie als Alltagsassistentin den Damen unterstützend zur Seite. Doch es ist nicht nur die nachlassende Kraft, die für viele ältere Menschen zum Problem wird: „Wir alle werden älter, aber anscheinend will man nicht wahrhaben, dass man ab einem bestimmten Punkt mehr Hilfe braucht. Man denkt immer, man kann es noch. Dabei geht man schnell über seine Grenzen hinaus.“ Doch genau dann ist es ratsam, die Unterstützung einer Alltagsassistentin in Anspruch zu nehmen. Seit Inkrafttreten des neuen Pflegestärkungsgesetzes im Jahr 2015 haben alle Pflegebedürftigen jetzt Anspruch auf die Betreuung durch eine Alltagsassistentin. Die einzige Voraussetzung um eine Alltagsassistentin bei der Pflegekasse anzumelden ist der Nachweis eines Pflegegrades. Dadurch stehen einem dann monatlich 125,- € für eine Fachkraft in Alltagsassistenz zur Verfügung. In der Regel reicht dieses Geld aus, dass eine Fachkraft für Alltagsassistenz für fünf Stunden im Monat bei Ihnen vorbei kommt.
Der Alltagsassistenten Job – dankbar für die Unterstützung im Alltag
Die vier älteren Damen im CBT-Wohnhaus sind auf jeden Fall dankbar für die Unterstützung, die Frau Fischer als Betreuungskraft leistet. Oft wird sie schon am Türrahmen mit den Worten begrüßt: „Schön, das Sie da sind. Dann können Sie mir wieder helfen.“ Viele freuen sich auch auf ihre Alltagsassistentin, weil sie dann wieder jemanden zum Reden haben. „Manche schalten sonst den ganzen Tag ihren Fernseher an, damit sie sich nicht so alleine fühlen“, erzählt Frau Fischer mit Bedauern. Um wieder für die nächsten Aufgaben Kraft zu tanken und sich von ihrem Alltagsassistenten Job abzulenken, schreibt sie in ihrer Freizeit gerne Gedichte oder bastelt etwas. „Ich bin ein kreativer Mensch und kann schnell abschalten.“
Für alle, die sich für eine Alltagsassistentin interessieren, haben wir hier noch einmal die wichtigsten Fakten zusammengetragen:
- Fachkräfte für Alltagsassistentz können stundenweise die Begleitung und Unterstützung von älteren Menschen in deren Häuslichkeit übernehmen.
- Es geht dabei nicht um pflegerische Tätigkeiten, sondern um die Unterstützung bei der Alltagsgestaltung und -bewältigung (z. B. Gespräche, Spaziergänge, Spiele, Begleitung zu Seniorengruppen, Hilfen im Haushalt oder im Garten)
- Bei Menschen mit einem Pflegegrad übernimmt die Pflegekasse die Kosten für eine Alltagsassistentin in voller Höhe im Rahmen der Verhinderungspflege oder der zusätzlichen Betreuungs- und Entlastungsleistungen.