Autounfälle und Hirnblutung: Margot (87) hat so etwas wie sieben Leben. Im hohen Alter ist sie nun auf die Unterstützung ihrer Tochter Doris angewiesen. Für Doris ist die Angehörigenpflege neben beruflichen und familiären Verpflichtungen herausfordernd. Sie ist deshalb froh, dass sie von einer Pflegeberaterin fachlich begleitet wird. Das lohnte sich für sie und ihre Mutter auch finanziell.
Margot hat mit ihren 87 Jahren einiges erlebt und überlebt – auch drei schlimme Unfälle. “Im Jahr 2000 fuhr mich ein Toyota an und verletzte mich schwer.” Noch heute spüre sie die Folgen: “Ich habe starke Arthrose an den Händen, weil ich nach dem Unfall zwei Jahre an Krücken gehen musste.”
Die Arthrose und das Rheuma machen vieles im Haushalt unmöglich, was die vierfache Mutter früher mit links erledigte. Deshalb ist sie froh, dass einmal pro Woche eine Alltagshelferin von ProVita vorbeikommt und ihre 50 Quadratmeter große Wohnung putzt: “Ohne diesen Dienst würde ich im Dreck versinken.”
Von der Nordseeinsel in den Großstadtrubel
Margot spricht mit klarer und fester Stimme. Lebhaft erzählt sie am Telefon von ihrer Vergangenheit, und es wird klar, dass sie stets ihre eigenen Entscheidungen getroffen hat. Aufgewachsen ist sie auf einer Nordseeinsel, die ihr bald zu eng wurde. Die 18-jährige Bankkauffrau zog nach Köln und trat eine Stelle in einem Großbetrieb an. Das städtische Leben habe sie anfangs überwältigt: “Ich war an so viele Autos, Menschen und Häuser nicht gewohnt.” Doch der Trubel gefiel ihr. Sie heiratete und zog in Köln vier Kinder groß – ihre Nordseeinsel besuchte sie nur noch für den Urlaub. “Dort ist es mir etwas zu ruhig”, erzählt sie lachend.
Margot möchte auch im hohen Alter unbedingt in ihrer Wohnung bleiben und tut vieles dafür. Mehrmals pro Woche geht sie zur Physio- und Ergotherapie, durch die Beschäftigung mit der Politik hält sie ihren Geist wach. “Ich verfolge gerne die Debatten im Bundestag – das lenkt mich auch von meinen körperlichen Problemen ab.” Doch das Schönste in ihrem Leben sei ihre Familie – besonders wenn ihre inzwischen volljährigen Enkel mit ihr Scharade spielen: “Das ist jedes Mal ein Highlight für mich.”
“Das ist ein Wunder”
Und ohne ihre Tochter Doris könnte Margot ihren Alltag kaum bewältigen. Sie hilft ihrer Mutter beim Einkaufen, bei administrativen Dingen und begleitet sie zu Terminen: “Ich bin die Ansprechperson für alles.”
Es sei ein Wunder, dass ihre Mutter überhaupt noch so präsent sei: “Vor zwei Jahren rutschte sie auf dem Blitzeis aus und erlitt eine Hirnblutung.” Dies habe einen demenziellen Schub ausgelöst: “Monatelang war sie auf intensive Pflege angewiesen.”
Doch Margot kämpfte sich mit zurück: “Heute ist sie fast wieder wie vor dem Unfall, obwohl ihr die Ärzte in der Reha eine Demenz diagnostizierten.” Doch ihre Mutter schaffe es, diese Einschränkungen dank ihres starken Willens zu kompensieren: “Sie schreibt sich vieles auf und hat ihre festen Abläufe.”
Finanzielle Vorteile dank der Pflegeberatungen
Für Doris ist aber klar, dass sich die Situation schnell ändern kann. Dies sei belastend: “Meine Kinder sind gerade aus dem Gröbsten raus – und nun bin ich wieder für die Angehörigen-Betreuung zuständig.”
Seit ihre Mutter Pflegegeld bezieht, wird sie dabei aber fachlich unterstützt. Denn wer wie Margot Pflegestufe 2 hat und eine eingetragene Pflegeperson bei der Pflegekasse hinterlegt hat, muss alle sechs Monate Beratungsgespräche in Anspruch nehmen. Das schreibt das Gesetz nach Paragraf 37.3 vor. Ansonsten kann das Pflegegeld gestrichen oder gekürzt werden.
Für Margot wäre dies fatal. Sie ist aufgrund ihrer kleinen Rente auf das Pflegegeld angewiesen. Doch die Besuche der ProVita-Pflegeberaterin sollen keine Pflichtübung sein. Sie sind vor allem dazu da, die Qualität in der häuslichen Pflege zu sichern und die privaten Pflegepersonen zu unterstützen.
Dazu gehört auch Wissensvermittlung. Denn oft ist den Pflegebedürftigen und Angehörigen gar nicht klar, was ihnen überhaupt zusteht. So erfuhr etwa Doris in der Pflegeberatung wie sie das Geld aus der Verhinderungspflege besser einsetzen kann. Mit dem Resultat: Statt alle zwei Wochen kommt nun bei ihrer Mutter wöchentlich eine Alltagshelferin zum Putzen vorbei.
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Professionelle Unterstützung an der Seite
Die ProVita-Pflegeberaterin führt alle sechs Monate ein Gespräch mit Mutter und Tochter in der Wohnung der Pflegebedürftigen. “Sie fragt uns jeweils, ob wir etwas brauchen und ob sich etwas verändert hat”, erzählt Doris. Das erste Gespräch dauerte über eine Stunde, die nachfolgenden Beratungen waren etwa halb so lang. “Die Situation meiner Mutter ist relativ stabil. Deshalb gab es nicht allzu viel zu besprechen”, so Doris. Doch es sei gut, dass man bei Veränderungen eine professionelle Unterstützung an seiner Seite hat.
Doris gefällt auch, dass die Pflegeberaterin sehr einfühlsam ist. “Sie spricht nicht nur mit mir, sondern bezieht auch meine Mutter mit ein.” Sie habe es bei anderen gemeinsamen Terminen oft erlebt, dass über ihren Kopf hinweg geredet worden sei.