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Smart Gardening und der Rasen mäht sich von ganz allein

Ein Senior sitzt in seinem Garten auf seinem Stuhl.

Bei 30 Grad den Rasen mähen. Früh aufstehen und die Blumenbeete wässern – ein Smart Gardening System anschaffen – und schon gehört dies alles der Vergangenheit an. Wir zeigen Ihnen, welche intelligenten Technologien es beim Smart Gardening gibt, und wie diese insbesondere Senioren das Leben erleichtern können.

Was bedeutet Smart Gardening?

Der Rasen mäht sich ganz von alleine und die Pflanzen erhalten nur dann Wasser, wenn sie es benötigen. Ein Smart Gardening System nimmt dem Hobbygärtner lästige Arbeit ab – und ist dabei längst kein Luxus mehr. Bei der Anschaffung spielt nicht nur die Bequemlichkeit eine Rolle. Längst hat die Digitalisierung auch den heimischen Garten erreicht. Hobbygärtner nutzen immer häufiger die Hilfe von Smartphone und einer Smart Gardening App, wenn es darum geht, den Rasen akkurat zu schneiden oder den besten Zeitpunkt für die Bewässerung zu erwischen. Smart Gardening nennt sich dieser Trend. Wie auch beim Smart Home bedeutet es, viele Funktionen mit einer zentralen Steuereinheit, etwa dem Smartphone, zu vernetzen. So lässt sich jederzeit und von fast überall darauf zugreifen. „Beim Smart Gardening geht es vor allem darum, dass der Garten sich selbst versorgen kann, zum Beispiel bei der Bewässerung“, sagt Anna Hackstein, Geschäftsführerin des Industrieverbands Garten. Man muss auch zum Beispiel nicht mehr selbst den Rasenmäher über das Grundstück schieben.

Warum brauche ich Smart Gardening?

 

Ein Smart Gardening System regelt selbstständig die Bewässerung.
Nun mag sich mancher Gartenliebhaber fragen: Warum brauche ich das? Ein Gärtner will doch arbeiten – schneiden, buddeln, sich die Hände schmutzig machen. Wie passt da die neue Technologie des Smart Gardening ins Konzept? Das Entscheidende ist: Ein schlaues Smart Gardening System kann jene Arbeit abnehmen, die viele Hobbygärtner vielleicht weniger gerne machen. Smart Gardening ist auch für Senioren eine enorme Hilfe, indem es Arbeiten übernimmt, die sie körperlich vielleicht nicht mehr so gut schaffen. Gemeint sind die schweißtreibenden, die monotonen und wöchentlich, gar täglich wiederkehrenden Aufgaben, wie das Gießen und das Mähen. Spaß machen da eher die kreativen Arbeiten wie Hecken schneiden, Beete gestalten oder auch Tomaten ernten. Aber auch wer gerne den Rasen mäht, kommt vielleicht nicht häufig genug dazu, es auch zu tun. „Den einen Samstag wird nicht gemäht, weil es regnet, dann ist man im Urlaub und am nächsten Samstag hat Oma Erna Geburtstag“, sagt Gärtnermeister Braun. „Und schon hat man drei Wochen nicht gemäht.“

Wer bietet ein Smart Gardening System an?

„Fast alle Hersteller von Gartengeräten haben heute digitale Lösungen im Sortiment, auch gibt es bereits oft eine dazugehörige Smart Gardening App“, sagt Michael Henze, Referent für Landschaftsgärtnerische Fachgebiete beim Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau. Der Markt wächst seit Jahren kontinuierlich, wobei ein Großteil der Smart Gardening Angebote auf Mähroboter und Anlagen der Bewässerung fällt.

Smart Gardening – Rasenroboter liegen bei Senioren im Trend

Trotz des hohen Anschaffungspreises von rund 800 Euro liegen Rasenroboter im Smart Gardening vor allen auch bei Senioren im Trend. „Bei Mährobotern kam es 2018 europaweit zu einem Wachstum von 35 Prozent im Vergleich zu 2017“, sagt George Brown, technischer Referent beim Industrieverband Garten. „Tendenz: anhaltend.“ Ein Grund dafür ist die Bequemlichkeit. Wer schiebt schon gerne bei 30 Grad einen schweren Mäher über den Rasen? Smart Gardening in Form eines Mähroboters ist auch für körperlich eingeschränkte Senioren eine enorme Hilfe, können sie sich doch so über eine toll gemähte Wiese freuen ohne selber aktiv Rasen mähen zu müssen. Rasenroboter seien in den vergangenen Jahren intelligenter geworden. So habe die Steigfähigkeit zugenommen und damit die Einsatzmöglichkeiten bei Hanggrundstücken. Zudem halten die Akkus von Rasenrobotern viel länger als noch vor ein paar Jahren.

Der Vorteil eines Mähroboters beim Smart Gardening

Studien haben bewiesen: Mähroboter erzielen bessere Ergebnisse, als es der Hobbygärtner gemeinsam mit dem Rasenmäher je bringen könnte. Zudem unterdrückt das regelmäßige Mähen Unkräuter. Das feine, liegengebliebene Schnittgut diene zum Düngen des Rasens, der dadurch auf Dauer dichter und widerstandsfähiger wird, ergänzt Brown. Wer am Ende des Tages einen Rasen haben möchte, der tipptopp wie aus dem Bilderbuch aussehen soll, der greift zur Smart Gardening Lösung eines Mähroboters. Denn so häufig pflegen und schneiden, wie dafür notwendig ist, wollen die meisten dann doch nicht. Bedenken sollten Sie allerdings, dass auch ein Smart Gardening System wie der Mähroboter gewartet werden muss – manche melden sich auch selbstständig, wenn etwa die Messer ausgetauscht werden müssen.  

Eine Staude wird mit einer alten Gießkanne begossen.
Dank Smart Gardening gehört die Bewässerung per Hand der Vergangenheit an.
Mehr und mehr setzt sich auch die automatische Gartenbewässerung durch. Das vergangene Dürrejahr hat den Absatz solcher Anlagen weiter in die Höhe getrieben. Wie ein Smart Gardening System bei der Bewässerung funktioniert, erklärt Heribert Wettels vom Marktführer Gardena: „Ein Sensor im Boden misst konstant Bodenfeuchte, Lichtintensität und Temperatur. Ist der Boden feucht genug, stoppt das Smart Gardening System die Bewässerung automatisch. Dabei reagiert es auf Schwankungen und bezieht Daten von Wetterdiensten mit ein. Überwachen lässt sich dies mit der passenden Smart Gardening App“ Ganz bequem kann diese Art der Gartenarbeit dann von überall aus erledigt werden. „Smart Gardening Systeme für die Bewässerung werden gerade von Senioren gerne genutzt“, sagt Heribert Wettels. Denn so sind sie nicht nur unabhängiger, sondern können sich die mühevolle Bewässerung, gerade bei Hitzeperioden, ersparen.

Technische Umsetzung und Planung von Smart Gardening

Für die vollautomatisierte Gartenbewässerung mit einem Smart Gardening System werden unter- oder oberirdisch Schläuche zur Bewässerung ausgelegt und an Computer angeschlossen. „Um Wasser effizient zu nutzen, darf eine Kombination mit Feuchtigkeitssensoren nicht fehlen“, erklärt Joachim Eichner, Vizepräsident beim Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau in Bad Honnef bei Bonn. „Dadurch wird verhindert, dass der Rasensprenger unnötig aktiv wird.“ Außerdem gibt es digitale Lösungen, die Wetterdaten wie Temperatur, Helligkeit und Luftfeuchtigkeit evaluieren und bei Abweichungen die Bewässerungsanlage an- oder abschalten.

Ein Mähroboter ist eine beliebte Smart Gardening Lösung bei Senioren.
Auch ein Mähroboter benötigt Infrastruktur. „Bevor ein Mähroboter seine Arbeit aufnehmen kann, braucht er ein genau begrenztes Feld. Er soll ja nicht die Staudenflächen abmähen“, erklärt Eichner. Daher wird ein Begrenzungsdraht im Boden verlegt, außerdem ist je nach Standort ein extra Stromanschluss für die Ladestation nötig.

Wichtig:

Verlegen Sie das Kabel wirklich ganz knapp über dem Boden beziehungsweise direkt auf dem Boden und stellen Sie das Mähwerk des Roboters nicht zu niedrig ein. Also besser nicht mit zwei Zentimeter Grashöhe, sondern eher mit vier Zentimeter. Andernfalls könnte es passieren, dass der Roboter den Draht durchschneidet. Sie müssen dann den Draht erst wieder reparieren, bevor der Roboter weitermähen kann. Gardena bietet für diesen Zweck sogar spezielle Reparatursets an.

Datensicherheit bei Smart Gardening

Vernetzte Geräte können Fremden Daten preisgeben. Das können Hobbygärtner vermeiden, wenn sie beim Einkauf auf bestimmte Kriterien achten. Günter Martin, Internetexperte vom Tüv Rheinland, rät, einen Blick auf die Datenschutzerklärung des Herstellers zu werfen: „Was wird mit den Daten gemacht, und wer erhält sie? Am besten im PDF-Dokument oder auf der Website nachfolgende Begriffe suchen: Dritte, Dienstleister, Angebot, Werbung.“ Weniger Bedenken in Sachen Datensicherheit gibt es bei Systemen, die für ihre tägliche Arbeit kein WLAN benötigen. Dabei kommunizieren die vernetzten Geräte innerhalb des Gartens über ein Gateway in einem anderen Funkstandard, WLAN wird nur für die Programmierung der smarten Helfer benötigt. Auf diese Weise bleiben die Daten beim Gartenbesitzer. Auch was die physische Sicherheit betrifft, gibt der Tüv Rheinland zu bedenken, dass der Mähroboter grundsätzlich mit einem Diebstahlschutz sowie einer Anhebe Funktion, die das Messer stoppt, versehen sein sollte. Aus Sicherheitsgründen sollten aber Haustiere und Kinder generell nicht mit dem fahrenden Mähroboter allein gelassen werden. Ist der WLAN-Empfang im Garten nicht optimal, hat Internetexperte Günter Martin Tipps parat: Bei Routern, die zwei oder mehr Antennen haben, sollte eine senkrecht stehen, die andere um 45 Grad geneigt. Ein Problem kann auch sein, dass der eingestellte Funkkanal sich mit dem Funkkanal des Nachbarn überlappt. Martin empfiehlt dann die Wahl eines anderen Kanals in den Einstellungen des Routers. Die ruft man über einen beliebigen Browser auf. „Wenn das alles nicht ausreicht, lässt sich mit einem WLAN-Repeater die Reichweite erhöhen“, erklärt Martin. Er empfängt wie eine Art Zwischenstation die Signale des Routers und reicht sie dann an den eigentlichen Empfänger weiter. Der Repeater kommt einfach in eine Steckdose, zum Beispiel auf der Veranda, wie Martin erklärt. „Repeater und Router müssen nicht vom gleichen Hersteller sein. Es lassen sich auch mehrere Repeater einsetzen.“

Den passenden Rasenroboter finden

https://www.youtube.com/watch?v=tgJw-pcL9zQ Gartenspezialist Gardena (https://www.gardena.com/de/produkte/smart/) hält zum Beispiel eine ganze Palette unterschiedlicher Rasenmähroboter bereit. Die einzelnen Modelle unterscheiden sich vor allem hinsichtlich der Rasenfläche, die sie kurz halten sollen. So steht für kleine Rasenflächen bis 400 m² der Mähroboter R40Li zur Verfügung. Er verbraucht 4 kWh und erzeugt einen Lärm von 58 dB(A). Der Preis beträgt: 1099,99 Euro UVP. Auf Amazon ist Gardenas Kleinster für rund 966 Euro zu haben. Wenn Sie beim Smart Gardening ihren Rasenmähroboter per App kontrollieren und gegebenenfalls Einstellungen ändern wollen, dann stehen dafür die Modelle Smart Sileno für 1292 Euro auf Amazon (bis 1000 m² Rasenfläche) und Smart Sileno+ für 1493 Euro auf Amazon (bis 1300 m² Rasenfläche) zur Verfügung. Die Gardena Smart-App gibt es für iOS und Android. Noch ein relativ neuer Trend ist die Sprachsteuerung für Rasenmähroboter. Husqvarna bietet für seine Automower-Modelle mit dem „X“ im Namen seit September 2018 Alexa-Support an. Zunächst aber nur in englischer Sprache. Deutsche Alexa-Befehle sollen aber auch bald möglich sein. Mittelfristig plant Husqvarna ein dreistufiges Alexa-Modell

Die nächsten Innovationen im Smart Gardening

https://www.youtube.com/watch?v=YaAgN7etSnE Und die Entwicklung der smarten Technologien sei noch lange nicht am Ende, so Brown. „Die Hersteller denken bereits über weitere Innovationen nach.“ In der Garten- und Landschaftspflege seien zukünftig neue Produkte beim Smart Gardening zu erwarten, die verstärkt künstliche Intelligenz, Vernetzung und Automatisierung einsetzen, etwa beim Erfassen von wichtigen Parametern für die Pflanzen oder der Bewässerung. Henze empfiehlt aber, sich vor einer Entscheidung für ein Smart Gardening System die Frage zu stellen, ob die digitale Welt überall Einzug halten muss. Lieben doch viele Menschen die Arbeit im Garten gerade deshalb, weil sie dort selbst Hand anlegen und gestalten können – und nach Herzenslust im Dreck wühlen dürfen.

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