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Beispiele für Altersstarrsinn: Wenn alte Eltern schwierig werden

Ein Vater und sein sein Sohn führen ein schwieriges Gespräch. Als Beispiel für Altersstarrsinn.
Inhaltsverzeichnis
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Die Mutter möchte den Führerschein nicht abgeben, und der Vater nutzt keinen Rollator. Kennen Sie ein solches Verhalten, das auch als Altersstarrsinn bezeichnet wird? Alles über die Symptome, Ursachen und den Umgang erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Das Wichtigste in Kürze

Einführung: Warum verstehen meine Eltern mich nicht?

„Ich weiß selbst, was für mich richtig ist.“ Ein Satz, den Kinder als Erwachsene von ihren Eltern nur allzu oft zu hören bekommen. Dabei möchten sie nur das Beste für Ihre Eltern und sie dabei unterstützen, dass sie so lange wie möglich gesund bleiben und zu Hause leben können. 

Sie informieren ihre Eltern über Hilfs- und Unterstützungsangebote, doch sie erfahren nur Widerstand. Alle gut gemeinten Ratschläge scheinen zwecklos. So heißt es etwa: „Eine Haushaltshilfe wollen wir nicht und unser Bad muss nicht umgebaut werden.” 

Wie also damit umgehen? Sich mit den Eltern streiten oder sie machen lassen? Und was sind die Gründe für ein solches Verhalten, das als Altersstarrsinn oder als Wesensveränderung im Alter bezeichnet wird? In den folgenden Zeilen erfahren Sie mehr. 


Symptome: Wie bemerkt man Altersstarrsinn?

Manche Menschen werden im Alter schwierig, verhalten sich stur oder gar aggressiv. Sie lehnen sämtliche Hilfsangebote oder Ratschläge ab. Schon Kleinigkeiten oder minimale Veränderungen können zu verbalen Ausbrüchen führen. 

Umgangssprachlich wird ein solches Verhalten als Altersstarrsinn bezeichnet. Es ist aber keine medizinische Diagnose oder Krankheit. Vielmehr ist es eine natürliche Reaktion oder Eigenschaft auf altersbedingte Veränderungen. 

Für das Umfeld ist das oft anstrengend. Es hält solche Menschen für engstirnige Sturköpfe. Allerdings hat ihr Verhalten auch positive Seiten. Denn starrsinnige Personen stehen für ihre Bedürfnisse ein und vertreten ihren Standpunkt. 

Was sind die Ursachen von Altersstarrsinn?

Die Ursachen von Altersstarrsinn bei Männern und Frauen sind vielfältig. Zuerst lohnt sich ein Blick auf das Leben der heutigen Seniorinnen und Senioren: Sie erlebten teilweise noch die Kriegs- oder Nachkriegsjahre. Um zu überleben, lernten sie, sich durchzubeißen. Oft konnten sie sich nur auf sich selbst verlassen. Jetzt Schwächen einzugestehen oder gar Hilfe anzunehmen, fällt vielen alten Menschen daher schwer. 

Nach dem 75. Lebensjahr beginnen bei vielen Menschen körperliche und geistige Einschränkungen – oft geballt und viel zu schnell, um sich darauf einzustellen. Für viele ist es dann ein mühseliger Prozess, die Einschränkungen zu akzeptieren, die das Alter mit sich bringt.

Manche fühlen sich auch als weniger wertvoll, wenn sie die angeblichen Anforderungen unserer Leistungsgesellschaft nicht mehr erfüllen. Haben sie dann noch das Gefühl, bevormundet zu werden, führt dies zu zusätzlichem Frust. Auch ständige Schmerzen oder Krankheiten können Menschen wütend machen. Manchmal lösen auch ungelöste Konflikte, finanzielle Sorgen, verpasste Chancen oder Langeweile ein starrsinniges Verhalten aus. 

Ist es noch Altersstarrsinn oder schon Demenz? 

Wesensveränderungen können auf eine beginnende Demenz hindeuten. So werden manche Menschen etwa starrsinnig, weil sie sich aufgrund ihrer Vergesslichkeit hilflos fühlen. 

Allerdings darf man bei Altersstarrsinn nicht gleich von Demenz ausgehen. Denn Demenz ist im Gegensatz zu Altersstarrsinn eine Krankheit, die eine medizinische Fachperson diagnostizieren muss. Kontaktieren Sie einen Arzt, wenn Sie bei einer älteren Person Wesensveränderungen und Vergesslichkeit feststellen.

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Was können Kinder tun, wenn ihre Eltern beratungsresistent sind? 

Viele Kinder erkennen, dass ihre Eltern langsam mehr Hilfe benötigen. Sie sehen, wie ihre Eltern manche Dinge, die für sie früher selbstverständlich waren, nicht mehr schaffen oder wie schwer es für sie geworden ist, den Alltag eigenständig zu meistern. Sie haben Angst, ihre Eltern allein zu lassen, weil sie im Notfall keine Hilfe erhalten. 

Doch mit ihren Bedenken prallen sie nur gegen eine Wand. Viele setzen dies mit Altersstarrsinn gleich. Andere behaupten, ihre Eltern wären beratungsresistent. So ist es nicht verwunderlich, dass Gespräche zwischen erwachsenen Kindern und ihren betagten Eltern oft schwierig sind. Das liegt nicht selten auch an den Kindern. 

Entweder kommen sie aus ihrer Kinderrolle nicht heraus, machen höchstens Andeutungen und meiden jedes ernsthafte Gespräch. Oder sie fangen unversehens an, die Eltern wie Kleinkinder zu behandeln. 

Gespräche auf Augenhöhe

Beides ist auf alle Fälle falsch! Ein Gespräch sollte immer auf Augenhöhe, mit Respekt und Verständnis füreinander geführt werden. Darüber hinaus empfiehlt es sich, in einer ruhigen Minute miteinander zu sprechen und nicht, wenn alle gestresst sind oder eine Akutsituation vorliegt. 

Wichtig ist auch, sich als Kind einmal in die Lage seiner Eltern zu versetzen und zu überlegen, warum sie so ablehnend reagieren. Vielleicht weil sie Angst davor haben, ihre Selbstständigkeit aufzugeben. Der Verlust von Autonomie ist für jeden Menschen ein schmerzhafter Prozess. Ältere Menschen möchten sich nicht einfach so von anderen abhängig machen und ihre Unabhängigkeit aufgeben.


 

Beispiele für Altersstarrsinn und wie Sie damit umgehen 

Das barrierefreie Bad

Wenn man als erwachsenes Kind Angst hat, dass ein Elternteil eventuell im Badezimmer ausrutschen könnte und dazu die Schwierigkeiten bei der täglichen Hygiene vor Augen hat, sollte man den Eltern ganz sachlich die Vorteile eines barrierefreien Badezimmers erklären. Nicht selten kommen dann Antworten wie: „Ich bin noch nie darin ausgerutscht. Außerdem, Kind, ein neues Bad – weißt du, was das kostet?“ Vielleicht hilft dann folgende Anleitung, um die Eltern Schritt für Schritt zu überzeugen. 

  1. Perspektivwechsel: Versetzen Sie sich zunächst einmal in die Lage Ihrer Eltern. Es ist ein gravierender Einschnitt in ihr eigenes Heim. Gehen Sie daher behutsam mit diesem Thema um.
  2. Vorteile: Vielleicht beginnen Sie das Gespräch damit, ihnen zu erzählen, dass Sie selber gerne so ein Bad hätten. Eine stufenlose Dusche oder glatte Badezimmer-Rückwände, die leicht zu reinigen sind. Machen Sie Ihren Eltern auch klar, dass sie nur Vorteile aus einer solchen Badsanierung haben, unter anderem ein langes Wohnen in ihren geliebten vier Wänden.
  3. Finanzierung: Vielleicht zeigen Sie ihnen auch, welche finanziellen Möglichkeiten es gibt, wenn man das Bad altersgerecht sanieren möchte.
  4. Fachpersonen: Wichtig ist, auf Augenhöhe zu diskutieren und sich eventuell eine Person dazu zu holen, die sich mit diesem Thema auskennt. Oft lassen sich die Eltern auch von einer Fachperson überzeugen. Kompetente Ansprechpartnerinnen sind etwa die Pflegeberaterinnen von ProVita, wenn es um eine barrierefreie Wohnung geht. 

Autofahren im Alter

Eine besondere Problematik in vielen Familien ist das Thema „Autofahren im hohen Alter“. Kinder müssen handeln, wenn sie feststellen, dass ihre Eltern andere Verkehrsteilnehmer gefährden. Gerade beim Autofahren ist es aber schwer, den „Dickkopf“ der Eltern zu durchbrechen. Für jemanden, der sein Leben lang Auto gefahren ist, ist es ein großer Einschnitt, den Führerschein abzugeben. 

Hier muss man besonders einfühlsam sein und für die Mobilität seiner Eltern eine sehr gute Alternative parat haben. Vorab sollten Sie sich im Klaren sein, welche wichtigen Strecken mit dem Auto zurückgelegt werden. Sind es nur die Freizeitaktivitäten oder betrifft es auch Fahrten zum Einkaufen?

Es gibt Regionen, in denen man ohne Auto aufgeschmissen sein kann. Bieten Sie Ihren Eltern also an, wichtige Fahrten zu übernehmen. In vielen Orten gibt es auch Fahrdienste, die im Alter Mobilität ermöglichen. 

Das neue Haustier

Bei der Anschaffung eines Hundes kann es zu unterschiedlichen Vorstellungen zwischen Eltern und Kindern kommen. „Am liebsten hätte ich einen Hund, der mich auf Trab hält“, erzählt der Vater. Die Kinder hingegen haben Angst, dass er auf einem Spaziergang stolpert und hilflos am Boden liegen bleibt.  

Dabei sollten Sie sich freuen, dass der Vater noch so aktiv sein Leben plant. Teilen Sie ihm aber zu einem richtigen Zeitpunkt auch Ihre Sorgen mit. Dann lassen sich immer Lösungen finden. Eventuell reichen ein mobiler Notruf oder eine Notruf-Uhr aus. So brauchen Sie sich keine Sorgen mehr um ihn zu machen, denn Sie wissen, er ist im Notfall gut abgesichert. Ein guter Kompromiss, der für beide Seiten von Vorteil sein kann.

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Trotzdem sollten ältere Menschen auch für das Haustier sorgen können. Wenn etwa Kinder sehen, dass die Eltern nicht mehr gut zu Fuß sind, ist vielleicht die Katze die bessere Wahl als ein Hund. Auch leben viele Haustiere 15 bis 20 Jahre. Da sollten sich insbesondere ältere Besitzer darüber Gedanken machen, was passiert, wenn sie pflegebedürftig werden oder sterben. Allenfalls könnten sie auch ein älteres Tier aus dem Tierheim holen. 

Die Alltagsassistentin

Die 81-jährige Mutter steht auf einer wackeligen Leiter und putzt Fenster. Da malt man sich sofort die schlimmsten Szenarien aus. Sobald man dies aber anspricht, kommen immer dieselben Antworten: „Das habe ich doch immer so gemacht. Eine Hilfe? Nein, ich mag keine fremden Leute in meinem Haus. Mir ist noch nie etwas passiert.“ 

Die Mutter meint, man traut ihr nicht mehr zu, dass sie sich selbst um ihre Wohnung kümmern kann. Vielleicht laden Sie jemanden ein, der Ihrer Mutter über seine Erfahrungen mit seiner Reinigungskraft oder einer Alltagsassistentin erzählt: „Ich kann mir das Leben ohne meine Alltagsbetreuung nur noch schwer vorstellen. Sie ist absolut zuverlässig“. Vielleicht kommt Ihre Mutter dann auf den Geschmack und testet selbst einmal eine Hilfe aus. Dann stellt sie vielleicht fest, dass die neue Hilfe eine Perle ist und die Wohnung wieder richtig sauber wird.

Alltagsbetreuerin unterstützt Senioren beim Gang zum Markt.
Alltägliche Einkäufe fallen einem leichter, wenn jemand dabei ist, der einem die schwere Einkaufstasche trägt. So wie eine Alltagsassistentin.

Tipps bei einem starrsinnigen Verhalten

Es gibt noch unzählige weitere Beispiele und Szenarien, die zwischen Kindern und Eltern zu erschwerten Diskussionen führen. Letztlich geht es jedoch darum, dass beide Seiten Schritt für Schritt lernen müssen, mit der neuen Art ihrer Beziehung umzugehen. Aggressive und ablehnende Haltungen sind normal. Zum Abschluss noch sieben Tipps, worauf Kinder achten können, wenn sie mal wieder das Gefühl haben, gegen die Wand zu reden. 

  1. Perspektivenwechsel: Warum reagieren meine Eltern so ablehnend? Welche Angst steckt dahinter?
  2. Hilfe für sich suchen: Ein Austausch ist wichtig. Etwa in Selbsthilfegruppen, Internetforen, mit Freunden oder Fachpersonen.
  3. Hilfe für die Eltern suchen: professioneller Pflegedienst, Pflegeambulanz, ehrenamtliche Helfer oder ProVita-Alltagsassistenz .
  4. Dritte einbinden: etwa Bekannte der Eltern, Nachbarn, Verwandte, Fachpersonen – Dritte können vermitteln. Ihnen fällt es leichter, mit den Eltern zu sprechen.
  5. Kommunikation auf Augenhöhe: Nicht von oben herab, nicht destruktiv sein. Nicht betonen, was die Eltern nicht mehr können. Das würdigt sie herab.
  6. Gemeinsam Kompromisse finden: Die Eltern geben den Führerschein ab, dafür sorgen die Kinder dafür, dass sie jemand zum Einkaufen fährt.
  7. Entspannt bleiben: Achten Sie immer auf sich selbst. Wenn Sie wütend werden, lieber rausgehen und durchatmen.
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Redaktion ProVita

Das Online-Magazin von ProVita ist eine führende Informationsplattform rund ums Älter werden. Es bietet fundierte Artikel aus Bereichen wie Gesundheit, Pflege, Freizeit, Finanzen und Sicherheit, um das selbstbestimmte Leben im Alter zu unterstützen und bereichern.

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