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Den Wohnkomfort steigern durch ein barrierefreies Badezimmer

Barrierefreies und altersgerechtes Bad

Ein barrierefreies Bad assoziieren immer noch viele Menschen mit Sterilität und Pflegeheim-Atmosphäre. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall: Der Umbau in ein großzügiges, barrierefreies Badezimmer verwandelt den Raum in einen modernen Bereich, in dem man sich gerne aufhält und in dem sich auch körperlich beeinträchtigte Menschen sicher fühlen.

Wann lohnt sich die Investition in ein barrierefreies Badezimmer?

Die Pflege der Eltern oder anderer Angehöriger zu Hause bedeutet eine große Verantwortung und (körperliche) Belastung für alle Betroffenen. Stellt ein Pflegeheim von keine Alternative für Sie dar, so muss die Wohnung oder das Haus möglichst seniorengerecht gestaltet werden. Insbesondere Hindernisse und „Stolperfallen“ müssen aus dem Weg geschafft werden. Stürzt die Mutter oder der Vater in einem unbeobachteten Moment, sind oft sturzbedingte Hüftfrakturen die Folge, die mit einem vollständigen Verlust der restlichen Selbstständigkeit, Bettlägerigkeit und letzten Endes einem irreversiblen körperlichen Abbau einhergehen können. Ein barrierefreies Badezimmer bietet Umbauten, Haltegriffe und Hilfsmittel, um dies in vielen Fällen zu verhindern.

Problembereich Badezimmer

Die Sturzgefahr und Unfallquote ist besonders im Badezimmer sehr hoch: Kleine Räume, rutschige und harte Böden und für schwächere Menschen oft anstrengende Körperpflege stellen täglich große Gefahrenquellen für Stürze dar. Gehhilfen können nicht richtig genutzt werden und der Einstieg über die meist hohen Wannenränder bringt das Gleichgewicht von Senioren schnell durcheinander; der tägliche Gang in das Badezimmer bedeutet für viele eine, nicht selten gefährliche, Höchstanstrengung. Ein frühzeitiger Umbau in ein barrierefreies Badezimmer, beispielsweise durch den Umbau der Wanne zur Dusche, ist in den meisten Fällen sinnvoll.

Ein barrierefreies Badezimmer fängt bei Waschbecken und WC an

Das seniorengerechte Waschbecken

Das seniorengerechte Waschbecken sollte gut zugänglich sein (auch seitlich) und auf ca. 80 bis 85 cm Höhe (Oberkante) montiert werden oder höhenverstellbar sein. Er sollte eine abgerundete, unterfahrbare Form haben und höhenregulierbar sein, um stoßfreies Sitzen auf einem Hocker zu gewähren. Auch sollte das seniorengerechte Waschbecken über genügend Ablagefläche verfügen. Ein Spiegel der sich herunterziehen lässt sorgt dafür, dass man auch vom Rollstuhl aus gute Sicht auf ihn hat (Unterkante max. 95 cm, Oberkante mind. 180 cm). Die Armaturen sollten präzise einstellbare Temperaturregler oder Sensortechnik aufweisen, die vor dem Verbrühen schützen. Bei Bedarf ist es sinnvoll, Haltegriffe am Waschtbecken anzubringen, vor allem dann wenn man einen Gehstock oder Krücken benötigt. Die Schubladengriffe sollten leicht greifbar sein und Wandkästen so montiert werden, dass sie leicht erreichbar sind.

Das seniorengerechte WC

Das seniorengerechte WC sollte eine optimale Sitzhöhe von 48 cm haben oder höhenverstellbar sein. Vorzugsweise ist ein wandhängendes Modell zu wählen, damit die Bodenreinigung erleichtert wird. Im Idealfall wird vom seniorengerechten WC aus genügend Abstand zu anderen Sanitärobjekten eingehalten. Allerdings muss der Waschtisch gut erreicht werden können (55 cm Achsabstand zur Vorderkante der WC-Schale) und ein seitlicher Bewegungsraum von ca. 95 cm sollte gegeben sein. Zur Ausstattung des seniorengerechten WCs gehören stabile Haltegriffe sowie Zubehör wie Stockhalterung, Rollenhalter (ev. Ersatzrollenhalter), WC-Bürste und ein Abfalleimer mit Deckel.

Ein barrierefreies Badezimmer minimiert die Gefahrenquellen

Die „Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft“ sieht das größte Problem unter anderem in dem schlechten Zugang zu den einzelnen Funktionseinheiten im Badezimmer; die „Landesarbeitsgemeinschaft Wohnberatung“ weist darauf hin, dass alleine ein Rollstuhlfahrer einen Bewegungsfreiraum von 1,5 Metern vor den einzelnen Elementen im Bad braucht. Schließlich soll mit einem barrierefreien Bad eine Förderung der Mobilität und der Selbstbestimmtheit der Betroffenen einhergehen. Doch nicht nur Rollstuhlfahrer benötigen mehr Platz als junge Menschen; Senioren sind häufig ungelenkiger und in ihrer Beweglichkeit mehr eingeschränkt. Umbauten sind immer öfter erforderlich und betreffen besonders häufig WC, Badewanne, Waschtisch, Dusche, Waschbecken und diverse Badmöbel: Am gefährlichsten für ältere Menschen sind zum Beispiel der Ein- und Ausstieg über hohe Badewannenränder, rutschige Fliesen, Wannen mit Wasserlachen bzw. Seifenresten sowie bewegliche/lockere „Haltegriffe“, wie etwa die Handtuchhalterung, an der man sich unter Umständen festhalten oder abstützen möchte. Diese Faktoren sollten bei der Planung unbedingt berücksichtigt werden.

Hilfsmittel für die Badewanne für ein barrierefreies Bad

 

altersgerechtes Badezimmer mit Sitzstuhl und Haltegriffen in der Dusche und am WC
Nicht nur eine begehbare Dusche kann für ein barrierefreies Badezimmer sorgen. Auch Hilfsmittel sind wichtige Komponenten.

Ist ein Ausbau der geliebten Wanne nicht verhandelbar, sollte wenigstens der risikoreiche Ein- und Ausstieg leichter und sicherer gemacht werden. Die wichtigsten Aspekte sind folgende: Es sollte eine komplette Längsseite für den Ein- und Ausstieg genutzt werden können, ein Podest sollte sich vor der Wanne befinden und ein fest angebrachter Haltegriff sollte gegenüber an der Wand befestigt sein. Viele Hersteller haben inzwischen weitere Hilfsmittel in ihrem Angebot wie etwa Sitzwannen oder Wannen mit aufklappbaren Seiten. Das Einlegen von rutschfesten Duschmatten ist ebenfalls sinnvoll.

Ein barrierefreies Badezimmer schaffen mit einer Duschkabine

Für ein barrierefreies Bad kann ein bodengleiches Duschmodell anstelle einer Badewanne eingebaut werden. Dies schafft mehr Platz im Bad, ist sicherer für Senioren, reduziert die Rutschgefahr und kann an nur einem Tag umgesetzt werden. Neben der Sicherheit werden durch ein barrierefreies Badezimmer durch den Einbau einer Dusche statt Badewanne, ggf. in Kombination mit einem Duschstuhl, auch die Flexibilität und der Komfort erhöht – nicht nur für die Pflegebedürftigen, sondern auch für die Pflegenden. Der Eingang zur Dusche sollte den gleichen Durchmesser wie die Badezimmertür haben; am besten 90 cm. Beim Sicht- und Spritzwasserschutz ist ein Duschvorhang einer festen Duschtür vorzuziehen, da weniger Verletzungsgefahr und mehr Flexibilität besteht. Durch bewährte Wanne-zur-Dusche-Systeme für den Umbau in ein barrierefreies Badezimmer lässt sich heutzutage fast jede Badewanne zu einer Dusche umbauen: nach der Umgestaltung erfolgt der Einstieg fast bodengleich oder über eine niedrige Stufe. Der Wannenrand wird niedrig, Haltegriffe werden angebracht und der Boden erhält eine rutschfeste Beschichtung.

Kosten für ein barrierefreies Bad: Zuschuss durch die Pflegekasse

Der Umbau in ein barrierefreies Bad verursacht natürlich Kosten. Liegt ein Pflegegrad vor, so gibt es für den Umbau in ein barrierefreies Bad einen finanziellen Zuschuss der Pflegekasse bis zu 4.000 Euro (Zuschuss zu Wohnumfeld verbessernde Maßnahmen). Der Umbau in ein barrierefreies Bad kann durch diese Förderung finanziert werden.

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