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Die unabhängige Pflegeberatung – Unterstützung für pflegende Angehörige

Eine junge FRau lässt sich beraten.

Kostenlose Pflegeberatung – das Eintreten eines Pflegefalls in einer Familie löst meist große Ratlosigkeit aus. Die wenigsten sind auf einen solchen Fall vorbereitet und können spontan eine Pflege übernehmen. Aus diesem Grund haben Pflegebedürftige und nach § 7a SGB XI einen gesetzlichen Anspruch auf kostenlose Pflegeberatung. Was alles dahinter steckt und wo Sie an unabhängige Pflegeberatung kommen erfahren Sie hier.

Unabhängige Pflegeberatung nach § 7a SGB XI

Werden Menschen pflegebedürftig, müssen zahlreiche Entscheidungen getroffen werden: Kann die Betreuung künftig in den eigenen vier Wänden stattfinden oder muss ein Platz im Pflegeheim gefunden werden? Wo gibt es finanzielle Unterstützung? Was zahlt die Pflegeversicherung? Um kompetente Antworten zu erhalten, haben Pflegebedürftige und Angehörige einen gesetzlichen Anspruch auf Beratung nach § 7a SGB XI, der die Pflegeberatung regelt.

Unabhängige Pflegeberatung – was ist das?

Die Pflegeversicherung unterstützt die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen durch eine individuelle und kostenlose Pflegeberatung. Sobald Sie einen Antrag auf Leistungen der Pflegeversicherung gestellt haben, und auch, wenn Sie diese Leistungen schon nutzen, haben Sie das Recht auf kostenlose, umfassende und unabhängige Pflegeberatung. Sie erhalten von der Pflegekasse innerhalb von zwei Wochen einen Hinweis auf dieses Recht auf Beratung. Die unabhängige Pflegeberatung kann von der Pflegekasse oder einer unabhängigen Beratungsstelle, zum Beispiel einem Pflegestützpunkt, durchgeführt werden und ist für Sie kostenlos

Unabhängige Pflegeberatung während Corona

Da eine unabhängige Pflegeberatung aufgrund von Corona im eigenen Zuhause oft nicht stattfinden kann, steht jedem eine telefonische Beratung zur Verfügung. Erkundigen Sie sich im Zweifel bei der jeweiligen Beratungsstelle, wie die Beratung in der Corona-Zeit erfolgt.

Das sollten Sie über Pflegeberatung wissen

Eine osteuropäische Pflegekraft wäscht eine Frau die Hände, welche gerade im Bett liegt.
Pflegende Angehörige sollten sich rechtzeitig über die eine Pflegeberatung ab Pflegegrad 2 informieren. Denn solche Beratungsgespräche sind Pflicht.

 

Die Pflegeberatung ist ab Pflegegrad 2 verpflichtend. Diese kostenlose Beratungsleistung durch die Pflegekasse dient der Qualitätssicherung in der häuslichen Pflege und hilft, pflegende Angehörige in schwierigen Situationen zu unterstützen oder noch nicht abgerufene Leistungen zu nutzen. Beachten Sie: Wenn die verpflichtenden Beratungstermine nicht wahrgenommen werden, werden die Leistungen im schlimmsten Falle gekürzt oder gar gestrichen. Personen mit Pflegegrad 2 und höher sollten sich daher unbedingt über die Pflichttermine zur Pflegeberatung informieren. Denn je nach Pflegegrad variiert die Häufigkeit der Einsätze. Bedenken Sie, dass die Berater der Pflegekasse Sie mit diesen Einsätzen nicht kontrollieren möchten. Die Pflegeberatung ist für Sie eine gute Möglichkeit, Herausforderungen in der häuslichen Pflege anzusprechen und sich produktiv mit Lösungsmöglichkeiten auseinanderzusetzen.

Wer führt unabhängige Pflegeberatung durch?

Wenn Sie eine unabhängige Pflegeberatung in Anspruch nehmen wollen, gibt es für Sie unterschiedliche Anlaufstellen: Fragen Sie aber immer zuerst bei Ihrer Pflegekasse nach einem Beratungsgespräch zur Pflege. Denn die Pflegekassen sind zur kostenlosen Beratung verpflichtet. Beachten Sie: Einige wenige Pflegekassen führen die Pflegeberatung nicht selbst durch, sondern stellen Beratungsgutscheine für die Pflegeberatung durch unabhängige Beratungsstellen aus. Darüber hinaus können Sie bei folgenden Stellen nach einem Beratungsgespräch zur Pflege nachfragen:

  • Pflegeberatungen, die für Krankenkassen arbeiten und von der Kasse auch bezahlt werden.
  • Pflegestützpunkte
  • Bürgertelefon des Bundesministeriums für Gesundheit
  • Ambulante Pflegedienste und Pflegeheime
  • Kommunale Senioren- und Pflegeberatungen
  • Kirchliche Institutionen und Wohlfahrtsverbände
  • Sozialdienste von Krankenhäusern oder Rehaeinrichtungen
  • Selbsthilfegruppen
  • Private Pflegeberater. Viele private Pflegeberater haben sich auf die Durchsetzung eines
  • Pflegegrades spezialisiert.
  • Internet-Beratungsstellen

ACHTUNG: Nicht bei jedem Beratungsdienst ist die Beratung kostenlos. Zum Beispiel bei privaten Pflegeberatern oder Internet-Beratungsstellen sollten Sie sich vor Inanspruchnahme der Beratung nach den Kosten erkundigen. Die Beratung erfolgt durch speziell geschulte Pflegeberaterinnen und -berater mit besonderer Fachkenntnis, insbesondere im Sozial- und Sozialversicherungsrecht. Sie ermitteln den individuellen Hilfebedarf und beraten umfassend über mögliche Leistungen. Bei Bedarf stellen sie gemeinsam mit den Betroffenen einen Versorgungsplan auf und machen auch Hausbesuche. Sie haben ein Ohr für die Sorgen und Nöte der Pflegebedürftigen und der Angehörigen und haben auch Entlastungsangebote für die pflegenden Angehörigen im Blick. Wenn Sie konkret nach einer unabhängigen Pflegeberatung suchen so können Sie hierzu die Online-Suche nutzen, um die für Sie passende und zuständige Beratungsstelle zu finden. Die private Pflege-Pflichtversicherung bietet die Pflegeberatung durch das Unternehmen „COMPASS Private Pflegeberatung“ an. Die Kontaktaufnahme ist möglich unter der kostenfreien Rufnummer 0800 / 101 88 00.

Welche Angebote umfasst die das Beratungsgespräch zur Pflege?

 

Ein Seniorenpaar bekommt Besuch vom MDK.
Eine unabhängige Pflegeberatung unterstützt auch pflegende Angehörige beim MDK Besuch.

Beim Beratungsgespräch werden Sie zu verschiedenen Fragen informiert, die in der Pflegesituation auftauchen können – zum Beispiel, wenn es um die Organisation der Pflege entweder zu Hause oder in einem Pflegeheim geht. Auch wenn Sie wissen wollen, welche Kosten auf Sie zukommen und was die Pflegeversicherung zahlt, kann Ihnen die unabhängige Pflegeberatung weiterhelfen. Außerdem unterstützen Sie die unabhängige Pflegeberatung bei Leistungsanträgen, beim Termin mit dem MEDICPROOF beziehungsweise mit dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) oder auch bei der Suche nach dem passenden Pflegedienst. Beim Beratungsgespräch kann es sich um folgende Pflege Themen drehen: Finanzierung der Pflege: Zum Beispiel über Pflegegeld oder über Pflegesachleistungen, um einen Pflegedienst hinzuzuziehen Unterstützungsleistungen im Alltag: Zum Beispiel über Einsatzmöglichkeiten des Entlastungsbetrags von 125 Euro im Monat Ambulante, stationäre oder mobile Rehabilitation: Zum Beispiel, um die Mobilität zu erhalten oder wiederherzustellen, Schmerzen zu vermindern oder die Integration in den Alltag zu erleichtern (Pflege-)Hilfsmittel: Zum Beispiel Desinfektionsmittel, Rollstühle und Pflegebetten Prävention und Gesundheitsförderung: Zum Beispiel Kurse zur Gesundheitsförderung, Bewegung und Ernährung Mögliche Entlastungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige: Hierzu zählen Pflegekurse, Maßnahmen zur Prävention und Rehabilitation oder auch die Kurzzeitpflege, Tagespflege oder Verhinderungspflege.

 

Ein Senior schaut im Wohnzimmer, auf seiner Couch sitzend, auf seine Limmex Notruf-Uhr.
Die Limmex Notruf-Uhr konnte im Test überzeugen.

 

Tipp: Viele Menschen möchten so lange wie möglich in der eigenen Wohnung leben. Sehr wichtig ist daher eine Beratung zur Organisation der Pflege, die auch Notfälle berücksichtigt. So kann ein Hausnotruf für Sicherheit sorgen und das selbständige Leben zu Hause sichern. Denn je besser die ambulante Versorgung organisiert ist, umso größer ist die Chance, dass sich die Unterbringung in einem Pflegeheim vermeiden lässt.

Wo finden die Beratungsgespräche statt

Hier wird meist auf die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen und der Pflegenden Rücksicht genommen. Deshalb können die Beratungen wie folgt durchgeführt werden:

  1. In der Beratungsstelle. Wenn Sie sich für eine Beratungsstelle in Ihrem näheren Umkreis entschieden haben, kann die Beratung direkt in der Beratungsstelle durchgeführt werden.
  2. Bei Ihnen zu Hause. Nicht jeder hat die Möglichkeit, persönlich die Beratungsstelle aufzusuchen. Gute Beratungsstellen bieten deshalb einen Beratungsbesuch bei Ihnen zu Hause an. Beratungsbesuche zu Hause haben den Vorteil, dass der Berater sich schon einen ersten Überblick über die häusliche Situation machen und Empfehlungen für eine behindertengerechte Wohnraumanpassung geben kann
  3. Manche Fragen können kurz und knapp am Telefon geklärt werden. Vor allem, wenn bereits eine umfassende Beratung stattgefunden hatte und nur noch ergänzende Beratung nötig ist.
  4. Im Internet. Mittlerweile gibt es Online-Beratungsstellen oder Internet-Beratungsstellen. Fragen Sie bitte nach, ob Ihnen für die Beratung Kosten entstehen

Welche Unterlagen werden beim Beratungsgespräch zur Pflege benötigt

Bei einem Erst-Beratungsgespräch sollten Sie folgende Unterlagen bereithalten:

  • Krankenunterlagen des Pflegebedürftigen.
  • Pflegetagebuch
  • Vorsorgevollmacht des pflegenden Angehörigen.

 

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