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Einsatz von Robotern in der Pflege. Ist das die Zukunft? Chancen und Risiken!

Pepper: Ein Roboter der in der Pflege eingesetzt werden soll.
Inhaltsverzeichnis
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Der Fachkräftemangel in der Pflege wird zunehmend dramatisch. Da liegt der Gedanke nahe, in Zukunft auch Roboter in der Pflege einzusetzen. In Deutschland gibt es verschiedene Pilotprojekte in denen Pflege-Roboter zum Einsatz kommen. Noch unterhalten Pflegeroboter die Senioren nur und werden in Pflegeheimen versuchsweise eingesetzt. Ob sie tatsächlich einmal tatkräftig beim Essenaustragen und Waschen helfen können, darüber sind die Experten noch uneins. Der Ethikrat begrüßt die Innovation in der Pflege, stellt aber Bedingungen zum Einsatz von Robotern in der Pflege.
Das Wichtigste in Kürze

Pepper – Der Pflege Roboter

Schätzungen zufolge könnten im Jahr 2030 bis zu 500.000 Pflegekräfte alleine nur in Deutschland fehlen. Pflegepersonal wird nicht nur – wie die meisten sozialen Berufe – schlecht bezahlt, hinzu kommen der Schichtdienst, Erkrankungen wie Rückenbeschwerden durch das Heben und Lagern von Patienten und Burn-out aufgrund der hohen psychischen Belastung. Auf hundert Über-80-Jährige kommen laut OECD schon heute gerade einmal elf Altenpfleger. Im europäischen Vergleich zum Personalschlüssel in Krankenhäusern schneidet Deutschland zusammen mit Spanien am schlechtesten ab: Auf eine Pflegekraft kommen zehn Patienten.

Was heute noch wie Zukunftsmusik klingt und heftige ethische Debatten hervorruft, wird dann Realität sein: der Einsatz von Robotern in der Pflege. Pepper ist so ein Roboter. 1,20 Meter klein, 40 kg schwer, hat große schwarze Kulleraugen und einen glänzend weißen Körper. Sie sieht aus, als wäre sie einem Manga-Comic entsprungen. Pepper ist ein Roboter, der zukünftig in der Pflege eingesetzt wird. Sie spricht verschiedene Sprachen und kann sich zum Beispiel Gesichter merken. Pepper gehört zu den sozialen, humanoiden Robotern. Ihr Einsatzgebiet: Pflegeeinrichtungen, aber zum Beispiel auch Kinderstationen in Krankenhäusern.

Für Marc Specht sind Roboter in der Pflege die Zukunft

Für Marc Specht, Marketing-Leiter der Firma BoS&S Software (BoS&S), ist „Pepper“ die Zukunft der Pflege. „Wir brauchen langfristig betrachtet Roboter, denn der Fachkräftemangel in der Pflege kann sonst nicht gedeckt werden“, meint Specht. Vor einem Jahr hat die Firma einen Pflegeroboter des japanischen Herstellers Softbank gekauft. Eingesetzt werden soll „Pepper“ künftig etwa bei demenzkranken Bewohnern, um sie mit Gedächtnisspielen zu unterstützen.

„Pepper“ kann zudem Senioren Bewegungsübungen zeigen oder Patienten an die Einnahme ihrer Medikamente erinnern. Specht und die BoS&S hoffen, dass sie den Pflegekräften mit dem Einsatz des technischen Helfers mehr Zeit verschaffen können. Während der Roboter eine Gruppe von Senioren in den Gemeinschaftsräumen unterhält, bliebe Pflegenden mehr Raum für die Betreuung der einzelnen Patienten. 

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Japan schon viel weiter beim Einsatz von Robotern in der Pflege

In Japan ist schon heute ein Viertel der Bevölkerung über 65 Jahre. Da in Krankenhäusern und Seniorenheimen die Mitarbeiter fehlen, setzt man auf in der Zukunft auf Roboter in der Pflege. So kommt im Pflegeheim Fuyo-En in Yokohama der Unterhaltung-Roboter Parlo zum Einsatz. Der 40 Zentimeter große Roboter von der japanischen Firma Fuji Soft kann 365 Programme abspielen, z.B. Rhythmusspiele oder Rätselraten. Parlo zählt zu den Service-Robotern, denen in der Pflege eine glorreiche Zukunft prognostiziert wird.


Wie sieht die Zukunft von Robotern in der Pflege aus

Noch ist Pepper eine Ausnahme. Bislang gibt es im deutschen Gesundheitswesen nur ein paar Pilotstudien. Auch die Politik fördert einzelne Projekte. Das Bundesforschungsministerium glaubt, dass Roboter zur Entlastung des pflegerischen Alltags beitragen können. Noch ist der Einsatz von Robotern in der Pflege Zukunftsmusik. „Den Roboter im normalen Alltag in einer Pflegeeinrichtung wird man so noch nicht vorfinden“, sagt Peter Tackenberg vom Deutschen Pflegerat. Er bezweifelt, dass die Technik schnell für Entlastung sorgen wird. „Robotik und KI sind tatsächlich nicht der Schlüssel, die Probleme im Gesundheits- und Pflegewesen zu beheben.“

Einsatz von Robotern in der Pflege stehen in der Kritik

Ein weiteres Forschungsprojekt ist die Robbe Paro. Sie wird an rund 40 Pflegeeinrichtungen in Deutschland getestet. 60 cm groß, drei Kilo schwer, kuscheliges Fell. Sensoren sorgen dafür, dass Paro wie ein lebendiges Robbenbaby wirkt. Sie soll vor allem Demenzkranken Menschen helfen. Die Kosten pro Robbe liegen bei rund 5000 Euro.

Auch sie lernt mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz dazu. Wie verhalten sich die Menschen? Was erzählen sie? Wie interagieren sie miteinander? Die Roboter sammeln Daten, erkennen Verhaltensmuster, damit Algorithmen diese interpretieren und das Verhalten gegenüber den Patienten anpassen können.

Das wirft nicht nur Fragen auf, sondern gleichzeitig auch Kritik beim Einsatz von Robotern in der Pflege. So unter anderem bei Peter Tackenberg vom Deutschen Pflegerat. „Ethisch ist das noch total ungeklärt. Wer hat die Aufsicht über die Daten? Welche Rechte hat der pflegeabhängige Mensch? Welche Rechte haben die Beschäftigten? Wo sind die Schutzmechanismen? Und ich finde es auch interessant, zu welchen Schlussfolgerungen ein Ethikrat kommt.“

Ethikrat: Pro und Contra Roboter in der Pflege

Dessen veröffentlichte Stellungnahme vom 10. März „Robotik für gute Pflege“ wollte zunächst erst einmal die Sichtweise der Menschen ändern und mit Vorurteilen aufräumen. „Der Verdacht, Maschinen würden eingesetzt, um Assistenz und Pflege kranker oder alter Menschen noch stärker nach der Maßgabe ökonomischer Effizienz und nicht menschlicher Zuwendung zu gestalten, drängt sich auf, und zerstört Vertrauen in Möglichkeit und Nutzung dieser Technik“, beklagte der Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Peter Dabrock.

Die Stellungnahme des Ethikrates will die Gefahren beziehungsweise die Nachteile für Roboter in der Pflege nicht verschweigen, sich aber zunächst an den Möglichkeiten und Vorteilen orientieren. „Menschlichkeit und Technik müssen kein Gegensatz sein“, so Dabrock. Nach dem Abwägen von Pro und Contra hinsichtlich des zukünftigen Einsatzes von Robotern in der Pflege, gelangt der Ethikrat zu folgendem Urteil:

„Roboter in der Pflege können zukünftig einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität pflegebedürftiger Menschen und der Arbeitsqualität im Pflegebereich leisten.“ Dies setzt jedoch voraus, dass der Einsatz von Roboter-Technik zwischenmenschliche Beziehungen nicht ersetzt, dass er nicht gegen den Willen von Gepflegten und Pflegenden oder zur bloßen Effizienzmaximierung erfolgt und dass die Betroffenen in die Entwicklung der Techniken einbezogen werden.

Vorteile – Einsatz von Robotern in der Pflege:

Der Deutsche Ethikrat erkennt zwar den möglichen Nutzen der Robotik für den gesamten Pflegebereich an, sieht diesen jedoch weniger in der Beseitigung von Personalengpässen oder Pflegenotstand als vielmehr in ihrem Potenzial zur Förderung guter Pflege. Gemeint sind damit etwa „Assistenz-Roboter“, die Pflegebedürftige bei der Nahrungsaufnahme oder Körperhygiene unterstützen, Medikamente oder Wäscheutensilien bereitstellen. Sogenannte Exoskelette können Gebrechliche beim Gehen unterstützen. Service-Roboter putzen oder tragen Personen.

Robotik kann eine längere Selbstständigkeit Pflegebedürftiger unterstützten, die körperlichen und kognitiven Fähigkeiten trainieren und Rehabilitation fördern, hält der Ethikrat positiv fest. Durch die Fernüberwachung von Körperfunktionen wie Puls, Blutzuckerspiegel oder Blutdruck kann im Notfall – etwa bei Stürzen – rasch Hilfe geleistet werden.

Positive Wirkung des Einsatzes von Robotern in der Pflege bei dementiell Erkrankten

All dies gehört für die Berliner Gerontologin und Mitautorin des Berichts Adelheid Kuhlmey zum „Wohl“ der Pflegebedürftigen. Wesentliche Aufgabe einer guten Pflege ist für sie zugleich, dass sie „enge zwischenmenschliche Beziehungen ermöglichet und fördert“. Wie sind hier aber sogenannte Begleit-Roboter zu bewerten?

Roboter, die Hunden, Robbenbabies oder Katzen ähneln und mit Hilfe von Sensoren auf Berührung und Geräusche reagieren und vor allem kommunikative und emotionale Bedürfnisse erfüllen sollen? Ihre positive Wirkung auf dementiell Erkrankte ist inzwischen unbestritten: Sie hellen die Stimmung auf, tragen zum Stressabbau bei und überwinden Einsamkeitsgefühle. So gehört die Begleit-Roboter-Robbe „Paro“ längst zur Versorgung des Sankt-Hedwig-Krankenhauses in Berlin.

Nachteile – Einsatz von Robotern in der Pflege:

Auch der Ethikrat würdigt diese positive Wirkung und den Vorteil die dieser Roboter in der Pflege bringt. Fragwürdig wäre es aber, „wenn pflegebedürftige Menschen soziale und emotionale Bedürfnisse zukünftig überwiegend im Umgang mit Begleitrobotern stillen würden“, die Gefühle lediglich simulierten, so Kuhlmey.

Die Ethiker warnen vor sozialer Isolation, wenn einseitig auf Roboter gesetzt würde. Zugleich betont die Studie, dass die Auswirkungen des Einsatzes von Robotern in der Pflege wissenschaftlich noch wenig erforscht seien. Die Vor- und Nachteile des Einsatzes von Robotern in der Pflege bringt Kuhlmey mit dem Zitat einer Pflegerin auf den Punkt: „Ich bin nicht gegen die Technik, aber Berührung kann man nicht durch Plastik ersetzen.“

Roboter sind jetzt schon in der Pflege recht schlagfertig

Bis dahin sammelt auch Roboter Pepper weiter Daten und lernt sicher auch in Sachen Schlagfertigkeit dazu. Gefragt nach ihrem Alter antwortet sie: „Das fragt man eine Dame nicht. Aber ich gehe bestimmt noch als Jugendliche durch…“ Bis zukünftig Roboter in der Pflege selbstverständliche zum deutschen Gesundheitssystem gehören, ist Pepper vielleicht selbst schon eine pflegebedürftige Roboter-Dame.

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