Haustiere haben in Deutschland nicht nur unter Senioren einen sehr guten Ruf. Ob treuer Hund, verschmuste Katze oder farbenfroher Wellensittich – Haustiere für Senioren wirken sich nicht nur positiv aufs Gemüt aus, sondern auch auf die Gesundheit.
Ein Haustier als Beschäftigung für Senioren gegen die Einsamkeit
Schätzungsweise 31 Millionen Haustiere leben in Deutschland in insgesamt 15 Millionen Haushalten. In jedem vierten Haushalt mit Tier sind Herrchen und Frauchen älter als 60 Jahre. Es gibt gute Gründe, sich im Alter für ein Haustier zu entscheiden. Wenn die Familie nicht helfen kann und kein Partner da ist, so ist ein Haustier für Senioren möglicherweise genau das Richtige. Gerade für ältere Menschen, die sich wünschen, einen ständigen Begleiter bei sich zu haben. Haustiere vermitteln Senioren, geliebt und gebraucht zu werden und helfen darüber hinaus, gesund zu bleiben. Senioren, die sich um ein Haustier kümmern, sind aktiver, leiden seltener unter Depressionen, Schlafproblemen und hohem Blutdruck und haben mehr soziale Kontakte. Sich um jemanden zu kümmern, macht glücklich. Gerade im Alter vermissen viele Menschen das Gefühl, gebraucht zu werden. Tiere, die den Kontakt zum Menschen suchen und gestreichelt werden wollen, tun dem Gemüt besonders gut. Beim Streicheln wird im menschlichen Gehirn das Bindungshormon Oxytocin ausgeschüttet, dadurch fühlt man sich besser.
Studien belegen die Wirkung von der Beschäftigung mit Haustieren auf Senioren
Und tatsächlich belegen zahlreiche Studien, dass ein Haustier auf unterschiedliche Weise nicht nur allgemein zur Verbesserung der Lebensqualität beiträgt, sondern auch ganz gezielt bei Krankheiten und Problemen helfen kann. In einer repräsentativen Umfrage fand beispielsweise das Meinungsforschungs-Institut Forsa heraus, dass die meisten Deutschen Haustieren eine positive Wirkung auf verschiedenste Aspekte des Lebens bescheinigen. Insbesondere auf die Gesundheit. So haben speziell ausgebildete Therapietiere einen positiven Einfluss insbesondere auf Demenzkranke im Rahmen einer Demenzbetreuung. Sie sind darauf trainiert, auch bei unbeholfenen Bewegungen ruhig und geduldig zu bleiben. Viele ältere Menschen, die an Demenz leiden, blühen beim Kontakt mit Tieren oft geradezu auf. Hunde werden als Blindenführer oder als Begleithund eingesetzt, die ihren Besitzer bei der Alltagsbewältigung unterstützend zur Seite stehen. Doch nicht nur das. Durch ihre empfindliche Nase werden sie immer häufiger zur Früherkennung eingesetzt. Zum Beispiel bei Altersdiabetes oder bei Epilepsie. In der Psychotherapie werden, wegen ihrer beruhigenden Wirkung, vermehrt Katzen eingesetzt. Gerade bei depressiven Verstimmungen können Haustiere ein großer Gewinn sein. So trösten gerade Katzen ihre Besitzer über die Einsamkeit hinweg. Sie geben einem das Gefühl, gebraucht und geliebt zu werden.
Senioren und Haustiere: Eine Verbindung die dem Alltag Struktur verleiht
Die Investition ins Haustier lohnt sich, denn Tierbesitzer fühlen sich nicht nur weniger alleine – sie sind es meist auch. Hunde wirken besonders gut als Kontaktvermittler. Beim Spazierengehen kommt man leichter ins Gespräch und wird häufiger gegrüßt als ohne Hund. Gassi gehen, Füttern, Tierarztbesuch, Fellpflege oder den Käfig reinigen: Um Tiere muss man sich kümmern. Die Verbindung zwischen Senioren und Haustieren gibt dem Alltag einen Rhythmus vor – er wird für Senioren strukturierter. Älteren Menschen, die dazu neigen, sich zurückzuziehen, können Haustiere helfen, den Kreislauf aus sozialem Rückzug, Sinnverlust und Passivität zu durchbrechen. Meistens baut sich zwischen Senior und Haustier eine sehr große emotionale Bindung auf. Sie führt oft dazu, dass der Senior das Tier als Teil der Familie ansieht. Die Anschaffung eines Haustieres kann also für ältere und einsame Menschen der Weg zu besserem Wohlbefinden sein.
Unnötige Bedenken gegen ein Haustier im Alter
Aufgrund des hohen Alters verzichten viele Senioren lieber auf die Anschaffung eines Zwei- oder Vierbeiners, weil sie sich Sorgen machen, was in ihrem Todesfall mit dem Tier geschehen soll. Doch davon sollten Sie sich nicht abschrecken lassen. Bauen Sie sich vor der Anschaffung ein kleines Netzwerk auf. Vielleicht sind die Nachbarn oder jemand im Bekanntenkreis bereit, sich im Krankheitsfall um den Vogel zu kümmern? Womöglich nehmen auch die Kinder oder Enkelkinder die Katze oder den Hund bei sich auf, wenn Sie auf Reisen sind. Manche Hundezüchter behalten sich im Kaufvertrag sogar das Recht vor, den Hund wieder zurückzukaufen, bevor er in falsche Hände gerät oder ins Heim kommt. Mittlerweile existieren Agenturen, die leihweise einen Hund an Senioren abgeben. Rechtlich gesehen bleibt der Hund im Besitz der jeweiligen Agentur, sodass das Tier abgesichert ist, falls der Senior irgendwann körperlich doch nicht mehr in der Lage ist, den Hund zu versorgen. So können auch ältere Menschen so lange es geht ihr Leben mit einem Tier teilen. Wer sich trotz aller Bedenken die Pflege eines Tieres allein nicht mehr zutraut, kann im örtlichen Tierheim nach Besuchszeiten fragen. Viele Tierheime freuen sich über ehrenamtliche Hunde-Ausführer oder ermöglichen Spiel- und Streichelstunden mit Katzen. Alternativ kann man auch vorübergehend Tiere für eine gewisse Zeit pflegen und versorgen, bis diese dann weitervermittelt wurden. Gut zu wissen: Immer häufiger gestatten Senioreneinrichtungen auch, dass beim Einzug die bereits vorhandenen Haustiere mitgebracht werden dürfen. Für viele ist dies eine große Hilfe, denn die Eingewöhnungszeit in die neue Umgebung gestaltet sich durch das Haustier schneller und einfacher. Darüber hinaus profitiert auch das Tier davon, wenn es weiter bei seinem Besitzer verbleiben darf. Einige Einrichtungen schaffen sich auch ganz gezielt Wellensittiche, Fische, Kaninchen oder Katzen an. Diese sind für alle Bewohner frei zugänglich untergebracht und können von diesen auch abwechselnd versorgt werden. Die Haustiere sorgen für Abwechslung, Gesprächsstoff und eine angenehme Atmosphäre in der Einrichtung. Oft werden auch Besuchsgruppen organisiert, bei denen Hunde oder Katzen in die Einrichtung mitgebracht werden, um mit den Bewohnern Zeit zu verbringen.
Was muss ich im Vorfeld bei der Anschaffung eines Haustieres bedenken?
Als erstes sollten Sie klären, ob der Vermieter ein Haustier erlaubt. Ist das der Fall, heißt es genau nachdenken, welches Haustier für einen Senioren am besten geeignet ist. Denn ein Haustier ist kein Spielzeug und wird, je nach Rasse noch viele Jahre bei Ihnen wohnen. Bedenken Sie auch, dass sich im Alter das ein oder andere Wehwehchen einstellt könnte und Sie eventuell auch einmal eine Zeit im Krankenhaus verbringen müssen. Gibt es dann Jemanden, der sich um das Haustier kümmern kann? Auch der finanzielle Aspekt ist zu beachten. Ein Haustier kostet immer Geld, auch wenn es sich nur um die Futterkosten handelt. Wie findet man das geeignete Haustier für einen Senior und worauf muss man achten? Die Wahl des passenden Haustieres beziehungsweise des optimalen Gefährten liegt in Ihrem eigenen Ermessen. Einige Tiere eignen sich jedoch besser als andere. Wir haben Ihnen hier eine klassische Auswahl zusammengestellt.
Hunde – das beliebteste Haustier für Senioren
Die Wahl des passenden Haustieres beziehungsweise des optimalen Gefährten liegt in Ihrem eigenen Ermessen. Einige Tiere eignen sich jedoch besser als andere. Wir haben Ihnen hier eine klassische Auswahl zusammengestellt. Hunde – das beliebteste Haustier für Senioren Hunde sind gern gesehene Freunde, die dem Besitzer die Einsamkeit ein Stück weit nehmen. Sie sind treue Begleiter und brauchen viel Aufmerksamkeit, Zuneigung und Pflege. Sie sind oft sehr lebendig und besitzen jeweils einen eigenen Charakter. Ein Hund braucht viel Bewegung und muss mehrmals am Tag Gassi geführt werden, was auch Ihrer Gesundheit zugute kommt. Er ist ein ideal Begleiter für alle, die mehr Rhythmus in ihren Tagesablauf bringen wollen und gern an der frischen Luft sind.
Katzen – pflegeleichte Schmusetiger
Katzen können durchaus reine Stubentiger sein. Ihnen genügt es, wenn Sie ein Katzenklo und einen Kratzbaum haben. Eine Katze ist das perfekte Haustier für Senioren, die nicht mehr so gut zu Fuß sind und eher ein Schmusetier suchen. Wenn die Katze erst einmal an ihr neues Zuhause gewöhnt ist, wird man sie kaum noch bemerken. Das heißt aber nicht, dass es für den Besitzer nichts zu tun gibt. Die tägliche Pflege des Haustieres hält besonders Senioren auf Trapp, die wegen gesundheitlicher Probleme Haus oder Wohnung nicht mehr verlassen können. Das bewirkt, dass sich der ältere Mensch auch weiterhin gebraucht fühlt und nicht in Lethargie verfällt. Katzen vermitteln Geborgenheit und sind Trostspender in manch traurigen Momenten. Sie lieben es, gestreichelt zu werden und bedanken sich mit ihrem Schnurren. Auf den Menschen soll diese Geste sogar gesundheitsfördernd wirken (Blutdrucksenkend, ruhiger Herzschlag). Eine Katze kann ältere Menschen glücklich machen. Vorteilhaft ist für den ein oder anderen vielleicht, dass die Katze nicht ausgeführt werden muss.
Vögel – handzahme Ansprechpartner
Wellensittich, Kanarienvogel und Co. bringen „Leben in die Bude“. Das Gezwitscher und Geschnatter vertreibt unliebsame Stille. Sie können sich mit den Tieren unterhalten und mit etwas Glück lernen diese dann auch ein paar Worte. Wenn Sie Federn und Vogelkot absolut nicht mögen, ist ein Wellensittich keine Option für Sie, denn die Tiere müssen frei fliegen können und hinterlassen dann auch mal Spuren in der ganzen Wohnung. Dem Tier zu Liebe sollten Sie aber kein Einzeltier halten. Vögel sind Schwarmtiere und benötigen unbedingt einen Artgenossen an ihrer Seite. Zum Kuscheln sind die kleinen Piepmätze eher nicht geeignet, dafür können Sie sich aber intensiv die Zeit mit dem Vogel vertreiben, zum Beispiel wenn Sie gern deren Gesang lauschen.
Nager – nur bedingt geeignet als Haustier für Senioren
Sie sehen kuschelig aus, sind klein und weich, aber auch nicht ganz unkompliziert. Meerschweinchen, Hamster oder Zwergkaninchen sind zwar kuschelig anzusehen aber eigentlich keine Schmusetiere. Hinzu kommt, dass der Käfig regelmäßig, wenn nicht sogar täglich gereinigt werden muss, da die unangenehmen Gerüche sonst schnell lästig werden. Der Wohnraum wird zur Gefahr für das Tier, wenn Stromkabel frei herumliegen, denn es sind nun einmal Nager. Einzelhaltung mögen weder Meerschweinchen noch Hamster oder Kaninchen. Sie sind nur bedingt geeignet als Haustier für einen Senior. Wenn Sie sich trotzdem für einen Nager als Haustier entscheiden, sollten Sie mindestens zwei Tieren ein neues Zuhause geben.
Fische – die schweigsamen Begleiter
Aquarien haben nachweisbar eine beruhigende Wirkung und eignen sich zudem noch hervorragend als Blickfang. Aufgrund der technischen Anforderungen ist es allerdings notwendig, sich vor der Anschaffung ein wenig einzulesen. Der große Vorteil ist auch die freie Gestaltungsmöglichkeit. Abseits von verschiedenen bunten Fischen lassen sich Aquarien nach den unterschiedlichsten Geschmäckern einrichten. Wer mag, gestaltet den Lebensraum seiner Fische möglichst natürlich, was insbesondere bei Meerwasser-Aquarien auch farbenfrohe Korallen einschließen kann. Zusätzlich können Aquarien auch das Raumklima deutlich verbessern und helfen im Schlafzimmer beispielsweise bei Schlafstörungen wie Einschlafproblemen; eine leise Pumpe vorausgesetzt. Der Vorteil an Kleintieren und Fischen ist, dass sie in jeder Mietwohnung erlaubt sind. Selbst wenn im Mietvertrag ein generelles Tierverbot angegeben ist.