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Was ist eigentlich ein Alltagsassistent?

Seniorin im Rollstuhl mit Alltagsassistentin

Wenn der Tagesablauf für eine ältere Person zunehmend schwerer zu bewältigen ist, kann ein Alltagsassistent für Senioren eine Lösung sein. Doch kaum jemand nutzt diesen Service, selbst wenn der Alltag voller Behinderungen steckt. Dabei wird er von der Pflegekasse bezuschusst. Vielleicht liegt es daran, dass viele nicht wissen wie ein Alltagsassistent Senioren unterstützen kann. Dabei sind es oft die kleinen Dinge, die uns ein Lächeln in unseren Alltag zaubern.

Ein Alltagsassistent unterstützt auch die Angehörigen

Der Haushalt wird mit zunehmendem Alter schwieriger zu bewältigen. Wäsche waschen, bügeln, putzen und kochen. Selbst der Arztbesuch wird für einige zur „Weltreise“. Wenn der Alltag alleine immer schwieriger zu bewältigen ist, ziehen sich viele zurück. Manchen fällt es schwer, hinauszugehen. Besucher gibt es vielleicht immer weniger. Die Gefahr zu vereinsamen ist groß. Dem aber können Alltagsbegleiter entgegenwirken. Alltagsbegleiter unterstützen ältere Menschen. Sie begleiten sie für ein paar Stunden. Und: Sie aktivieren und motivieren sie und fungieren als Ansprechpartner, zu dem man jederzeit in Kontakt treten kann. Darüber hinaus können sie durch ihre Anwesenheit möglicherweise dazu beitragen, eine Pflege hinauszuzögern. Auch pflegende Angehörige werden durch die Anwesenheit eines Alltagsassistenten und ihrer unterstützenden Leistung entlastet. Angehörige kümmern sich oft aufopferungsvoll und mit großem Zeitaufwand um ihre Pflegebedürftigen. Meist bleibt für die eigenen Bedürfnisse wenig Zeit und Raum. Doch um weiterhin physisch und psychisch gesund zu bleiben, müssen pflegende Angehörige sich Freiräume schaffen und helfen lassen. Hier ist ein Alltagsassistentin eine hilfreiche Unterstützung, die kleinere Dienste und Betreuungen abnimmt.

Der Alltagsassistent und Ihr Anspruch hierauf

Mit Inkrafttreten des neuen Pflegestärkungsgesetzes im Jahr 2015 haben jetzt alle Pflegebedürftigen Anspruch auf Betreuung durch einen Alltagsassistenten. Damit sollen die pflegenden Angehörigen entlastet und die Pflegenden gefördert werden. Ein Alltagsassistent hilft älteren Menschen bei alltäglichen Dingen und sind für ein paar Stunden am Tag für sie da. So übernimmt ein Alltagsbegleiter zum Beispiel den Einkauf, hilft im Haushalt, begleitet bei Arztbesuchen oder holt das Medikament von der Apotheke ab. Mittlerweile gibt es immer mehr Organisationen wie die ProVita, bei denen man einen Alltagsassistenten beantragen kann.

 

Der Alltagsassistent – Einblicke in die Tätigkeiten

 

Alltagsbetreuerin unterstützt Senioren beim Gang zum Markt.
Alltägliche Einkäufe fallen einem leichter, wenn jemand dabei ist, der einem die schwere Einkaufstasche trägt. So wie eine Alltagsassistentin.

 

Wie der Alltag eines Alltagsassistenten aussehen kann, zeigt uns Frau Marquardt. Sie gibt einen kurzen Einblick in ihre Tätigkeit und erzählt von Wocheneinkäufen und schönen Erinnerungen. „Ich habe schon immer viel mit älteren Menschen zu tun gehabt. Oft half ich meiner Nachbarin bei den Einkäufen oder habe sie auch mal mit dem Auto zu Arztterminen oder zum Frisör gefahren, oder wenn sie Besorgungen machen oder einfach mal raus wollte. Irgendwann fragte mich eine Freundin, ob ich nicht eine Alltagsassistenten Ausbildung machen möchte. Gerade in der heutigen Zeit benötigen immer mehr ältere Menschen einen Alltagsbegleiter, denn nicht immer sind Nachbarn, Kinder oder Enkel in der Nähe. Auch kann oder möchte man nicht für jede „Kleinigkeit“ immer einen professionellen Dienstleister beauftragen. Das wird auf Dauer einfach zu teuer.

 

Der Alltagsassistent – die Ausbildung

Meine Freundin hatte vollkommen Recht. Ich erkundigte mich beim Bildungswerk und konnte dann wirklich eine Ausbildung zur Alltagsassistentin mit fairem Gehalt machen. Dort lernte ich natürlich noch viele Themen dazu, durch die ich als Betreuungskraft ältere Menschen unterstützen kann:

  • welche finanziellen Förderungen es für Senioren gibt,
  • was eine Vorsorgevollmacht ist,
  • welche Leistungen einem Senior in den jeweiligen Pflegegraden zustehen,
  • was man beim Umgang mit demenziell erkrankten Menschen beachten muss,
  • welche Alterskrankheiten es noch gibt und wie man hierzu optimal unterstützt.

Die Alltagsassistenz Ausbildung hat mich auf die Arbeit mit und für Senioren sehr gut vorbereitet. Wenn ich früher Menschen betreut habe, waren es gut gemeinte kleine Hilfen. Aber jetzt weiß ich, wie man sich auf die unterschiedlichen Menschen mit ihren Schicksalen und Charakteren einstellen muss und kann als Alltagsassistent Angehörige mit ihrer Verantwortung und Sorge um die Eltern viel besser abholen und einbeziehen. Ich mache diesen Job jetzt bereits schon 4 Jahre und ich muss sagen, dass ich täglich dazulerne. Und genau das ist es, was mir so viel Freude an diesem Beruf macht. Für die meisten Familien erledige ich den Haushalt, tätige den Wocheneinkauf, begleite zum Arzt oder hole für sie Medikamente von der Apotheke ab. Der größte Bedarf liegt tatsächlich bei der Unterstützung zum Wocheneinkauf, dem Tragen der schweren Tasche oder der Wasserkiste. Denn die Erledigungen, für die man körperliche Kraft braucht, kann ein älterer Mensch natürlich nicht mehr so gut. Aber ich helfe auch schon mal bei der Entrümpelung des Kellers oder Dachbodens.

 

Anekdoten und schöne Erinnerungen

 

Seniorin mit altem Foto aus ihrer Jugend
Zusammen mit seiner Alltagsassistentin in schönen Erinnerungen schwelgen, wenn man sonst keinen hat, mit dem man das machen könnte.

 

Vor einigen Monaten hatte ich einer Dame geholfen, ihren Keller aufzuräumen. Sie hat seit diesem Jahr den Pflegegrad 1, ist eigentlich noch fit, motorisch allerdings etwas eingeschränkt und benötigt daher bei einigen Dingen Hilfestellung. Beim Ausräumen des Kellers sind wir über eine alte Fotokiste gestolpert. Die Dame hatte immer noch mal vorgehabt, diese Fotos in ein Album zu kleben. Bei einer Tasse Tee haben wir dies dann gemeinsam gemacht. Wir haben über viele Bilder herzhaft gelacht, andere haben aber auch traurige Erinnerungen geweckt. Das war auch der Grund, warum die Fotos bisher in der Kiste geblieben waren. Sie hatte Scheu, sich alleine damit zu beschäftigen. Mit mir zusammen fiel es ihr dann einfacher und sie merkte, dass letztlich die schönen Erinnerungen überwiegen und der Dame sind viele Anekdoten und Geschichten eingefallen. Ich schrieb diese Erinnerungen neben die Bilder und das Ergebnis war wirklich wunderschön. Das Fotoalbum liegt jetzt auf ihrem kleinen Beistelltisch neben dem Sessel und regelmäßig versinkt sie glücklich in alte Zeiten. Vor allem solche Erlebnisse sind es, warum ich meinen Job als Alltagsassistent mit tiefer Freude mache. Wie so oft, sind es die kleinen Dinge im Leben, die für jemanden unheimlich wichtig und wertvoll sind.“

 

Viele versäumen einen Alltagsassistenten bei der Pflegekasse zu beantragen

Leider wird eine Beantragung zur Feststellung eines Pflegegrades oft zu spät vorgenommen. Viele Menschen, die eigentlich gut eine Unterstützung brauchen können, denken sich immer: „Es geht ja noch!“ Dabei versäumen sie durch diese Verzögerung eine wertvolle Leistung der Pflegekasse, die ihnen hilft, ihre Selbständigkeit zu erhalten. Manchmal sind es die kleinen Dinge, die eine große Wirkung haben. Wie der Alltagsassistent, der aber rechtzeitig beantragt werden muss. Denn der Gesetzgeber ermöglicht mit dem Pflegestärkungsgesetz, dass die kleinen Schwierigkeiten im Alltag nicht hingenommen werden müssen. Es ist im eigenen Interesse, prüfen zu lassen, ob die Leistungen des Pflegegrad 1 in Anspruch genommen werden können. Nachdem Sie einen Alltagsassistenten beantragt haben, steht Ihnen ein Budget über 125 EUR von der Pflegekasse zu. Dieses Budget ermöglicht es, den Gehalt des Alltagsassistenten zu decken, so dass dieser fünfmal zu Ihnen kommen kann. Ein Alltagsbegleiter kann wirklich eine Bereicherung im Leben sein. Vor allem, wenn es Kleinigkeiten sind, die einem Schwierigkeiten bereiten.

Besonderer Tipp

Vor allem die Einführung des Pflegegrad 1 hilft vielen Menschen dabei, länger sicher und selbstbestimmt in ihrem Zuhause bleiben zu können. Der Pflegegrad 1 soll den Menschen Unterstützung geben, die kleinere Hürden im Alltag nicht mehr alleine meistern können und ermöglicht eine finanzielle Unterstützung von 125€, die dann für einen Alltagsassistenten eingesetzt werden können.

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