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Nähe und Distanz in der Pflege

Pflegekraft hält die Hand einer älteren Person, die im Bett liegt, in einem fürsorglichen Moment
Inhaltsverzeichnis
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In der Pflege ist es schwierig, das Gleichgewicht zwischen Nähe und Distanz zu finden. Wie Sie den Spagat zwischen Nähe und Distanz zu einer Pflegeperson am besten hinbekommen erfahren Sie hier. Dazu haben wir viele hilfreiche Tipps.
Das Wichtigste in Kürze

Definition von Nähe und Distanz in der Pflege

Die Nähe – Distanz beschreibt ein emotionales, räumliches und soziales Verhältnis zwischen Menschen. Dabei vermittelt die emotionale Nähe Zugehörigkeit, Vertrauen, Sympathie, Akzeptanz und Mitgefühl. Wohingegen die Distanz das genaue Gegenteil definiert. Sie ist eine Möglichkeit, sich vor physischen und psychischen Verletzungen zu schützen. 

Distanz und Nähe können zu Verletzungen führen, wenn unterschiedliche Bedürfnisse und Gefühle vorhanden sind. Nähe – Distanz werden immer wieder neu definiert. Je nach Beziehung, Rolle, Aufgabe, Bereich, Ort, Zeit und der eigenen Befindlichkeit. Somit hat es auch immer eine persönliche Bewertung. Eine Grenzüberschreitung entsteht dann, wenn das Nähe- oder das Distanzempfinden des Gegenübers nicht respektiert wird. Eine Grenzüberschreitung kann absichtlich oder auch unabsichtlich geschehen.

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Die Distanzzonen

Um eine Grenzüberschreitung zu definieren muss man zunächst einmal die körperliche Seite betrachten. Hier unterscheidet man vier Distanzzonen, erklärt das das Schulungszentrum Gesundheit der Stadt Zürich.

Die intime Zone bis zirka 50 cm: Sie ist Menschen vorbehalten, die uns sehr nahestehen, dem Partner oder der Partnerin. Und auch das nicht jederzeit,

Die persönliche Zone von 50 cm bis 1,5 m: Darin bewegen wir uns in Alltagsgesprächen, am Arbeitsplatz, bei Begrüßungen. Es ist die Armlängendistanz.

Die soziale Zone von 1.5 bis 3,5 m: Sie ist der Abstand, in dem wir uns mit fremden Personen unterhalten, an Sitzungen oder auch mit indirekten Vorgesetzten.

Die öffentliche Zone ab 3,5 m: Sie ist in der Regel unproblematisch. Eine Pflegeperson dringt unweigerlich und permanent in die Intimzone des Pflegebedürftigen ein. Das Eindringen in die intime Zone ist eine Grenzüberschreitung. Und dafür braucht es immer wieder eine Art Bewilligung.

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Warum ist Nähe und Distanz in der ambulanten Pflege wichtig?

Mit der richtigen Portion Freiraum funktioniert jede Beziehung. Eine Studie der University of Queensland hat gezeigt: Paare mit einer ausgeglichenen Balance zwischen Nähe und Distanz haben weniger Streitthemen und werden dauerhaft glücklich. Und so ist es auch in der Pflege. Die richtige Balance zwischen Distanz und Nähe in der ambulanten Pflege bietet nicht nur der Pflegeperson, sondern auch der betreuten Person Schutz. Denn eine zu große Distanz oder eine kalte Beziehung kann die Betreuung beeinträchtigen.

Umgekehrt kann zu große Nähe die Pflegeperson veranlassen, sich zu stark zu engagieren. Das kann negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit und auf die betreute Person haben. Im zwischenmenschlichen Miteinander müssen Nähe und Distanz in der ambulanten Pflege demnach immer in Balance sein.

Dabei sollte man bedenken, dass für die richtige Distanz und Nähe in der ambulanten Pflege nicht nur die Pflegeperson verantwortlich ist. Auch die Haltung der betreuten Person spielt eine wichtige Rolle.


Wie lässt sich richtige Balance zwischen Nähe und Distanz finden?

Wie lässt sich nun die richtige Balance zwischen Nähe und Distanz in der Pflege finden? Hierzu ein paar Tipps die Ihnen helfen können:

Schaffen Sie ein vertrauensvolles Klima:

Eine gute Beziehung beruht auf gegenseitigem Vertrauen, das aufgebaut und erhalten werden muss. Verhalten Sie sich angemessen und bieten Sie der betreuten Person Sicherheit und Halt. Bewahren Sie immer die Würde der Pflegeperson. Und machen Sie sich dabei bewusst, dass ein vertrauensvolles Klima Zeit benötigt und nicht von heute auf Morgen aufgebaut werden kann.

Lernen Sie mit ihren eigenen Gefühlen umzugehen:

Wer fähig ist, mit seinen Gefühlen umzugehen, dem fällt es leichter, die Balance zwischen Nähe und Distanz in der ambulanten Pflege rasch wiederherzustellen. Versuchen Sie Situationen zu analysieren, um herauszufinden, wie sich ihre Affekte auf die Beziehung zur Pflegeperson auswirken.

Nur so können Sie optimal reagieren, wenn Gefühle und Abwehrmechanismen eine Situation bei ihr ausgelöst haben und worauf sie reagiert hat.

Zeigen Sie sich empathisch:

Einfühlsam auf die betreute Person eingehen, damit sie sich verstanden fühlt, ohne sich mit ihr zu identifizieren, sich an ihre Stelle zu versetzen oder eine freundschaftliche Beziehung zu entwickeln.

Verhalten Sie sich professionell:

Die Aufgabe einer Pflegeperson besteht nicht nur darin, die betreute Person medizinisch zu versorgen. Sie muss auch auf deren psychische und soziale Bedürfnisse eingehen. Dazu stimmt sie ihre Pflege individuell auf die jeweilige Person ab.

Wichtig

Sie darf sich nicht persönlich auf die Probleme der betreuten Person einlassen, die nicht deren Betreuung betreffen, sondern muss die Betreuung dem Umfeld und dem Zustand der betreuten Person anpassen.

Zwingen Sie keine Gespräche auf, die nicht gewünscht werden:

Gespräche finden zwischen Pflegeperson und Ihnen bei der täglichen Pflege natürlich immer statt. Doch in der Regel bleiben diese Dialoge relativ oberflächlich. Erst im Laufe der Zeit entwickelt sich eine Vertrauensbasis, die es auch erlaubt, ernstere und tiefer gehende Gespräche zu führen.

Allerding benötigen solche Vertrauensbeziehungen Zeit. Warten Sie daher darauf, bis Ihr Pflegekunde von sich aus die Initiative ergreift und ein solches Gespräch beginnt. Erst dann können Sie auf das Gesprächsangebot eingehen.

Vorsicht bei körperlichem Kontakt:

Die Hand halten, über den Arm streicheln oder in den Arm nehmen. All das sind körperliche Kontakte, die nicht jeder Pflegekunden gerne hat. Sicher gibt es immer wieder Kunden, die solche Kontakte als sehr tröstlich und hilfreich empfinden, aber jeder Mensch ist anders. Um unangenehme Situationen für sich und Ihren Gepflegten zu vermeiden, ist es daher besser, dass Sie Ihren Pflegekunden im Vorfeld fragen: „Ist es Ihnen recht, wenn ich Ihnen die Hand halte?“

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Achten Sie auf nonverbale Signale:

Nicht immer ist es möglich, ihre Pflegeperson im Vorfeld zu fragen, ob er eine Berührung als angenehm empfindet oder nicht. Achten Sie daher besonders bei der Arbeit mit Dementen und mit Menschen in der Sterbephase auf alle nonverbalen Signale. Als Zeichen für Unwohlsein kann sich ein Stirnrunzeln, ein kurzes Zucken oder ein immer schneller werdender Atem zeigen. Dann sollten Sie Ihre Berührungen unterlassen. Genauso können Sie aber auch an einem immer ruhiger werdenden Atem oder einem sich entspannenden Gesichtsausdruck erkennen, dass Ihr Tun als angenehm empfunden wird.


Fazit zu Nähe und Distanz in der Pflege

Um alte, kranke und beeinträchtigte Menschen zu pflegen, müssen Sie bereit sein, ihnen körperlich nahe zu kommen und auch Nähe aufbauen. Und dies auf einer professionellen Ebene. Wenn Sie hingegen krank und pflegebedürftig sind, müssen Sie körperliche Nähe von fremden Menschen zulassen und mit der emotionalen Nähe oder Distanz zurechtkommen, die Ihnen geboten wird. Sie sind abhängig vom Nähe- und Distanzverhalten der Pflegenden.

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