Wie geht man mit Menschen um, die an Altersdepression leiden? Durch welches Verhalten hilft man ihnen oder verhindert zumindest, dass man negativ auf sie einwirkt? In diesem Beitrag geben wir nicht nur Tipps zum Verhalten gegenüber Menschen mit Altersdepression, sondern auch wie Sie selbst Altersdepression vorbeugen können.
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ToggleWas versteht man unter einer Altersdepression?
Wenn Menschen ab 65 Jahre an einer Depression leiden, sprechen Mediziner von einer Altersdepression. Zirka 15,5 % aller Menschen in Deutschland über 80 Jahre leiden darunter. Jedoch dürfte die Dunkelziffer weit höher liegen. Die Depression gehört neben dementiellen Erkrankungen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im höheren Lebensalter. Bei manchen Betroffenen entwickelt sich die Depression schon in jüngeren Jahren und setzt sich dann im Alter fort. Die gute Nachricht: Altersdepressionen sind häufig heilbar. Eine erfolgreiche Behandlung geht mit dem Wissen um die Krankheit, ihre Symptome und Heilungsmethoden einher. Aber auch Präventiv kann man gegen Depressionen vorgehen. Ein stabiles Netz aus Familie und Freunden ist hierbei eine gute und wichtige Grundlage. Bei Symptomen einer Depression und auch als Präventivmaßnahme sollte man allerdings nicht zögern, professionelle psychische Beratung in Anspruch zu nehmen, damit sich die Depression nicht manifestiert. Hierfür müssen Sie heutzutage nicht mal ihre eigene vier Wände verlassen. Dies können Sie auch bequem von zu Hause aus per Sprach- oder Videoanruf mit spezialisierten Experten. Eine solche Beratung unterstützt bei Problemen und Schwierigkeiten und hilft dabei, die eigene psychische Gesundheit langfristig zu erhalten.
Altersdepression Definition
Die Depression (lateinisch: Lustlosigkeit, Bedrücktheit) ist eine psychische Störung, die die Gefühlswelt eines Menschen negativ verändert. Freudlosigkeit, Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit sind starke Symptome einer Depression. Depressionen sollten nicht mit schlechter Laune oder Traurigkeit verwechselt werden. Auch die Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen mündet nicht automatisch in eine Depression. Traurigkeit ist ein temporärer Zustand, sozusagen ein Gefühlstief und das gehört ganz natürlich zu unserem Leben dazu.
Warum erkranken alte Menschen häufiger an Depressionen?
Es wird angenommen, dass ältere Menschen eher an einer Depression erkranken als jüngere, weil sie in ihrem Alter mehr Verluste, zum Beispiel den Tod eines nahestehenden Menschen, eigene Erkrankungen oder körperliche Einschränkungen, hinnehmen müssen.
Altersdepression Symptome
Da Altersdepressionen vielfältige Ursachen haben und mit anderen Krankheiten gleichzeitig auftauchen können, ist es schwierig, ein typisches Krankheitsbild zu zeichnen. Neben dem Gefühl der Bedrücktheit und Antriebslosigkeit fühlen sich Betroffene oft hilf- und hoffnungslos. Depressive Menschen leiden in vielen Fällen unter starken Minderwertigkeitsgefühlen und Schuldgefühlen. Hinzu kommen mangelnde Konzentrationsfähigkeit, Reizbarkeit und Suizidgedanken. Betroffene beschreiben Depressionen manchmal auch als ein „Gefühl der Gefühllosigkeit“. Es gibt zudem alterstypische Besonderheiten von Depressionen. Psychische Störungen im Alter sind häufig nicht die einzigen behandlungsbedürftigen Krankheiten der Patienten. Viele Senioren haben zusätzlich mit körperlichen Leiden zu kämpfen. Sehr oft besteht ein Zusammenhang mit körperlichen Erkrankungen und Funktionseinschränkungen. Erkrankte Senioren neigen dazu, bestehende Probleme viel stärker als bedrohlich wahrzunehmen als jüngere Erkrankte. Wenn man zum Beispiel, wegen eines Oberschenkelhalsbruchs, seine alltäglichen Besorgungen nicht mehr selbst erledigen kann oder wenn man keine alltägliche Aufgabe mehr hat, weil der pflegebedürftige Ehepartner gestorben ist und die Kinder schon lange aus dem Haus sind. Ältere Menschen leiden meist an körperlichen Symptomen, wenn sie an einer Depression erkrankt sind. Diese Beschwerden sind in vielen Fällen psychosomatischer Natur, das heißt, dass sich negative Emotionen durch körperliche Beschwerden äußern. Umgekehrt können auch körperliche Leiden psychische Auswirkungen haben. Das kann beispielsweise dann passieren, wenn Menschen in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und nicht mehr allein aus dem Haus gehen können und in Folge einsam zuhause sitzen und depressiv werden.
Die Symptome für Depressionen im Alter sind, wie bei jüngeren Menschen auch:
• Antriebslosigkeit, Müdigkeit • Teilnahmslosigkeit • Niedergeschlagenheit • Konzentrationsprobleme • Innere Unruhe • Sprech- und Denkblockierung • Rückzug aus dem sozialen Umfeld • Suizidgedanken • Körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Atemrpobleme etc. • Gestörter Schlafrhythmus • Appetitlosigkeit
Altersdepression Vergesslichkeit
Vergesslichkeit und Konzentrationsschwäche können nicht nur Anzeichen für eine Demenz sein, sondern auch bei einer Depression auftreten. „Bei älteren Menschen werden Depressionen und beginnende Demenzen häufig verwechselt, weil sich die Symptome sehr ähneln“, erklärte Rainer Richter, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) anlässlich der Publikation eines Flyers zum Thema „Pseudodemenz“. Weil sich die Beschwerden der beiden Erkrankungen stark überlappen können, ist das Risiko groß, dass Depressionen im Alter als Demenzen fehldiagnostiziert werden. Eine korrekte Diagnose sei jedoch wichtig, da Depressionen auch im Alter gut behandelbar seien, Demenzen hingegen meist nicht.
Altersdepression Behandlung
Bei der Altersdepression ist es wie mit vielen anderen Erkrankungen: Je früher sie erkannt wird, je früher man dagegen vorgeht, desto kürzer wird in der Regel ihr Verlauf sein. Die Behandlung von Depressionen älterer Menschen unterscheidet sich prinzipiell nicht von dem jüngeren Menschen. Man unterscheidet dabei zwischen einer medikamentösen Behandlung und psychotherapeutischen Verfahren. Steht die Diagnose Altersdepression fest, wird der Arzt mit dem Patienten über eine individuell passende Therapie sprechen. Grundsätzlich sollte alle Betroffenen eine Psychotherapie angeboten werden. Bei einer schweren Altersdepression ist zusätzlich eine medikamentöse Behandlung mit Antidepressiva sinnvoll.
Altersdepression vorbeugen
Selbstverständlich gibt es keine eindeutige Handlungsempfehlung, mit der man es schafft, eine Altersdepression auf jeden Fall zu vermeiden. Dennoch lässt sich, gerade mit Blick auf die Ursachen einer Altersdepression, einige vorbeugende Maßnahmen treffen. Dadurch können Sie die Wahrscheinlichkeit einer Depression im Alter zumindest mindern. Oft ändert sich das Leben im Alter beträchtlich. Dabei können die Veränderungen sehr unterschiedlich sein: • Wegfallen der Tagesstruktur durch den Eintritt in die Rente • Ängste vor Verarmung, Pflege, Erhalt der Gesundheit etc. • Einsamkeit durch das Sterben von Freunden und Lebenspartnern • Zunehmende körperliche Beschwerden • Normale altersbedingte Leistungsverminderung • Gefühl, nicht mehr wichtig bzw. nutzlos zu sein oder nicht mehr gebraucht zu werden All diese Veränderungen können als gravierend erlebt werden, wodurch sie eine Altersdepression hervorrufen können. Diesen Veränderungs-Faktoren kann man im Alter natürlich nicht komplett aus dem Weg gehen. Allerdings kann man auf manche in gewissem Maße einwirken: • Erhalten Sie sich Hobbies bzw. legen Sie sich welche zu: Das hält aktiv, schafft mitunter soziale Kontakte und hält davon ab, zu sehr ins Grübeln zu geraten. Ehrenamtliche Tätigkeiten helfen auch in dieser Hinsicht • Halten Sie sich körperlich fit durch Sport und ausgewogene Ernährung: Ein gesunder Körper ist weniger anfällig für Beschwerden • Erhalten Sie Freundschaften bzw. nehmen Sie Teil an Gruppenaktivitäten: Dadurch können Sie eventueller Vereinsamung vorbeugen
Altersdepression Test
Im Internet lassen sich einige Altersdepression Tests finden. In der Regel muss man bei einem solchen Altersdepression Test Fragen beantworten. Mit Hilfe des Schnelltests können Sie eine erste Einschätzung Ihrer momentanen Situation vornehmen. Dabei sollten Sie bedenken, dass ein solcher Altersdepression Test keine exakte fachliche Diagnose ersetzen kann. Man sollte sich hierzu bitte an seinem Hausarzt, an einen Facharzt oder Psychotherapeuten wenden.
10 Tipps zu Altersdepression: Was kann ich tun!
Zeigen Sie Verständnis: Der erste Schritt zum richtigen Umgang mit Menschen, die an Altersdepression leiden, zeigen Sie Verständnis für ihre momentane Situation. Vermeiden Sie Schuldgefühle: Ein Mensch mit Depressionen gibt sich selbst die Schuld an seinem Gemütszustand. Je größer die Schuld für ihn ist, desto niedergeschlagener ist er. Es gilt also in jedem Fall, Schuldgefühle zu vermeiden. Nicht bagatellisieren: “Du bist gerade einfach nur schlecht drauf, nimm es nicht so schwer!” Eine solche Bagatellisierung bewirkt, dass sich der betroffene Mensch nicht ernst genommen fühlt bzw. dass er sich weiter Schuldgefühle macht: Das, was für andere anscheinend so leicht zu vertragen ist, ist für ihn momentan unüberwindlich. Machen Sie keine Stimmung: Kleine Witze, die die Atmosphäre ein wenig aufwärmen sollen, Späße am Rande sind zu vermeiden: Jeder Witz, über den ein depressiver Mensch nicht lachen kann, trägt mehr zu seiner niedergeschlagenen Stimmung bei. Vermeiden Sie Anteilnahme: Auch in der Anteilnahme kann eine unausgesprochene Anklage liegen: Erzählt man dem Menschen, dass seine Angehörigen sich um ihn sorgen, kann das Kontraproduktiv sein. Denn es führt eher dazu, dass er denkt, nicht nur sein eigener emotionaler Ballast zu sein, sondern auch noch der der Angehörigen. Und dies wird die Depression nur noch verschlimmern. Übertreiben Sie es nicht mit der Fürsorge: Denn dies kann weitere Gefühle der Nutzlosigkeit und Unmündigkeit auslösen. Versuchen Sie Ihn zu aktivieren: Aktivieren Sie die Person, indem Sie positive Erfahrungen steigern. Wenn Ihrem Angehörigen beispielsweise das Gärtnern gefällt, planen Sie mit ihm, das Beet im Garten neu zu bepflanzen. Vergangenes besser bewältigen: Machen Sie deutlich, worauf man stolz sein kann und stellen Sie Veränderungen, die ohne eigenes Wollen erforderlich wurden, heraus. Stellen Sie soziale Kontakte her: Bestärken Sie Ihren depressiven Angehörigen darin, soziale Kontakte aufzubauen, beispielsweise durch einen Beitritt in einem Verein oder die Teilnahme an einem Stammtisch. Die Familie ist die beste Stütze: Bemühen Sie sich, den familiären Austausch zu verbessern. Sprechen Sie sich auch mit Verwandten und Bekannten ab und organisieren Sie regelmäßige Besuche oder Anrufe.