Viele Senioren sind noch fit – und möchten das auch bleiben. Das klappt mit ausreichend Bewegung im Alltag, Ausdauertraining oder anderen Sportarten. Wenn es doch einmal zwickt, helfen kleine Modifikationen, um selbst im hohen Alter sportlich aktiv bleiben zu können.
Für Senioren gilt: Wer rastet, der rostet
Bewegung ist keine Frage des Alters. Im Gegenteil: Wer im Alltag nicht mehr so mobil ist, muss besonders darauf achten, nicht einzurosten. 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche sind generell empfehlenswert. Alternativ können Senioren 75 Minuten pro Woche intensiv trainieren. Im Alter besonders wichtig: die Hauptmuskelgruppen in Beinen, Armen und Rumpf zu kräftigen.
Senioren bietet sich eine Vielzahl an Trainingsmöglichkeiten
Auf der Suche nach dem richtigen Training können Senioren aus einer Vielzahl an Möglichkeiten schöpfen, sagt Lars Gabrys, Professor für Gesundheitssport und Prävention an der Fachhochschule für Sport und Management Potsdam. „Fahrradfahren, Schwimmen, Spazierengehen, Spiel-Sportarten – aber auch Alltägliches wie Gartenarbeit und das Spielen mit den Enkeln zählt als Bewegung.“ Damit es mit der regelmäßigen Bewegung klappt, empfiehlt es sich, nicht alleine, sondern mit anderen gemeinsam Sport zu treiben, erklärt Susanne Wurm, Professorin für Psychogerontologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Nur wer seine Grenzen kennt, trainiert gesund
Vor dem Einstieg in das Training sollten Senioren aber ihre körperlichen Grenzen kennen. „Es kann zum Beispiel sein, dass eine Person eine Herzschwäche aufweist und deshalb über eine bestimmte Grenze körperlicher Aktivität nicht hinausgehen sollte.“ Diese Grenze gilt es zu akzeptieren – aber zugleich weiter aktiv zu bleiben. „Beides schließt einander nicht aus. Grenzen sollten nicht pauschal dazu führen, dass eine Person inaktiv wird“, betont Wurm.
Auf das Niveau des Teams achten
Modifikationen sorgen für ein entspanntes Spiel
Reicht das noch nicht aus, sind Modifikationen bei vielen beliebten Sportarten problemlos möglich: Beim Fußball etwa können die Spieler das Spielfeld quer nehmen – und so verkleinern. Auch eine größere Mannschaft sorgt für ein entspannteres Spiel. Das gilt auch für andere Ballsportarten wie Volleyball. Ein niedriger aufgehängtes Netz und ein langsamer Ball – zum Beispiel so genannte „Zeitlupenbälle“ – sind zusätzlich sinnvolle Anpassungen, erklärt Prof. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln. Auch Tennis lässt sich seniorenfreundlicher gestalten: Wer im Doppel statt im Einzel spielt, muss weniger Meter machen. Weichere Bälle und eine weniger stramme Bespannung des Rahmens nehmen etwas Geschwindigkeit aus dem Spiel, sagt der Sportexperte. „Auch Golf lässt sich mit einer anderen Technik, bei der auf Rotationen verzichtet wird, altersgerecht gestalten.“ Froböse rät zu einer Beratung durch einen Coach.
Im Fitnessstudio ist gezieltes Trainieren möglich
Beim Training im Fitnessstudio sind bei fitten Senioren keine Modifikationen nötig, sagt Messerschmidt. Allerdings seien je nach Alter bestimmte Übungen besonders sinnvoll. „Im Alter von 60 und 70 gilt es, den ganzen Körper zu stärken.“ Vor allem die Haltung sei wichtig: „Es ist gut, die aufrichtende Rückenmuskulatur und den Bauch zu stärken. Auch das Training der Beine als große Muskelgruppe ist wichtig.“ Ein ganz wichtiges Thema, gerade für älter werdende Menschen, sei die Sturzprophylaxe, sagt Messerschmidt. „Gangsicherheit und Beweglichkeit sind im Alter besonders wichtig: Wie kann ich trotz Stolpern oder Unsicherheit koordinierte Schritte tun?“ Hierzu wird vor allem die Beinmuskulatur durch gezieltes Training gestärkt.